Signalfarben liegen im Trend. Die Grünen verkleiden sich im Parlament mit gelben Leiberln als Hymenopterae (Hautflügler), um den tiefen Ernst der Debatte über das Pestizid-induzierte Bienensterben zu unterstreichen. Parlamentspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) erscheint der Würde ihres Amtes angemessen im Schneiderkostüm, allerdings im schwarz-gelben Dessin. Eine elegante Anspielung auf das Thema der Sitzung oder einfach ein mutiger Griff in den Kleiderschrank? Jedenfalls insgesamt eine tolle Möglichkeit, ein bisschen erfrischende Infantilität in die Debatte zu bringen (auch die Strachisten und Stronachisten waren in der Kinderabteilung einkaufen und brachten allerlei Sumsis mit).

Dennoch: Signalfarben sind ein Thema. Maria Vassilakou, die man zu den Erinnyen der Wiener Autofahrer(innen), aber zu den Eumeniden der Wiener Radfahrer(innen) zählen darf, möchte die Radwege grün anmalen lassen. Wie alles, was der "Begegnungszone Radweg" die Dramatik zwischen Radfahrern und Fußgängern nimmt, ist das grundsätzlich zu begrüßen. Die Wiener Radwege sind ja oft (vor allem von Touristen) als solche nicht (mehr) zu erkennen. Aber warum grün? Um parteipolitischen Missbrauch zu treiben, wie die ÖVP und FPÖ mutmaßen? Nein, sagt Vassilakou, es soll nicht das Parteigrün werden, sondern ein "sanftes Dunkelgrün". Egal, Hauptsache, man sieht es. Und es ist nicht schiach. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 16.5.2013)