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Angst und Ungewissheit begleiten viele Patientinnen zwischen Untersuchung und Ergebnis.

Foto: Reuters/EDGARD GARRIDO

Frage: Wie oft ist eine vererbte Genmutation für Brustkrebserkrankung verantwortlich?

Antwort: Etwa jede zehnte Frau mit einem Mammakarzinom ist familiär vorbelastet. Ist das BRCA1-Gen beziehungsweise das BRCA2-Gen mutiert, erhöht sich auch das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken. Laut internationalen Studien haben Frauen mit diesen Mutationen ein 50-prozentiges Risiko, bis zum 50. Lebensjahr an Brustkrebs zu erkranken. Im Normalfall liegt die Wahrscheinlichkeit bei ein bis zwei Prozent.

Frage: Wie viele Frauen sind davon betroffen?

Antwort: Pro Jahr erkranken rund 4600 Frauen und 30 bis 40 Männer an einem Mammakarzinom. Geschätzte 25.000 Frauen in Österreich können Trägerin des mutierten Gens sein. Am Wiener AKH geht man davon aus, dass etwa 700 Frauen eine Genveränderung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Brust- und Eierstockkrebs aufweisen. 2012 wurde ein kostenloses System zur Identifizierung und Behandlung von Menschen mit erblich bedingtem Erkrankungsrisiko eingeführt.

Frage: Wie sieht diese Form der speziellen Betreuung aus?

Antwort: Hausärzte und Gynäkologen sollen Patienten nach Erkrankungen in der Familie fragen. Ist das bei zwei oder mehr Personen aufgetreten, soll der Patient an eins von 57 über ganz Österreich verteilte Zentren verwiesen werden. Dort wird mittels Stammbaum eine Familienanamnese erstellt. Ist das Resultat verdächtig, wird ein Bluttest auf BRCA1- und BRCA2-Mutation angeboten.

Frage: Wie lange dauert es, bis ein Ergebnis vorliegt?

Antwort: Erst nach ein bis zwei Monaten liegt ein Resultat für den Gentest vor. Dieser wird meist am Wiener AKH oder an der Uniklinik ausgewertet. Dann werden Betroffene nochmals gefragt, ob sie das Ergebnis wissen wollen.

Frage: Was passiert, wenn sich der Verdacht auf erblich bedingtes Krebsrisiko bestätigt?

Antwort: Patienten werden über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten informiert. Das Spektrum reicht von der engmaschigen Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung bis zur Möglichkeit einer präventiven Entfernung der Eierstöcke oder der Brust, zu der sich Angelina Jolie angesichts ihres 87-prozentigen Erkrankungsrisikos entschieden hat.

Frage: Eine Mastektomie, also die Entfernung der Brust, ist ein radikaler Schritt. Was bringt er?

Antwort: Laut Experten vom AKH senkt eine Operation das Risiko für Brustkrebs um 95 Prozent, eine Entfernung der Eierstöcke um bis zu 80 Prozent.

Frage: Und wenn sich Patienten mit erhöhtem Risiko gegen eine Operation entscheiden?

Antwort: Dann wir einmal jährlich ab dem 25. Lebensjahr eine Magnetresonanzuntersuchung und am dem 35. Lebensjahr eine Mammografie der Brüste empfohlen. Zur Früherkennung von Eierstockkrebs werden eine jährliche Ultraschalluntersuchung und ein Tumormarkertest empfohlen.

Frage: Wie sicher ist der Test?

Antwort: Der Mutationstest wird wiederholt, falsche Ergebnisse sollen im Promillebereich liegen.

Frage: Welche anderen Formen der Früherkennung gibt es in Österreich?

Antwort: Alle Frauen zwischen 45 und 69 erhalten eine Einladung des Gesundheitsministeriums zum Screening. Eine Mammografie und gegebenenfalls ein Ultraschall sollen unabhängig von zwei Ärzten abgeklärt werden.

Frage: Wie sicher ist das Screening?

Antwort: Laut dem Magazin Annals of Internal Medicine erhalten 25 Prozent der Patienten eine falsche Verdachtsdiagnose. Wegen der psychischen Belastung ist die Untersuchung umstritten. (DER STANDARD, juh, 16.5.2013)