Wien - Die österreichische Bevölkerung ist nach ihrem subjektiven Befinden zu 88 Prozent "sehr" oder "eher zufrieden" mit der Gesundheitsversorgung. Dieser Anteil hat allerdings seit April 2011 um fünf Prozentpunkte abgenommen. Die größte Sorge gilt offenbar möglichen Arzneimittelfälschungen, viel weniger der Finanzierung des Gesundheitswesens. Dies geht aus dem aktuellen "Gesundheitsbarometer" hervor, das am Mittwoch Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und Meinungsforscher Peter Filzmaier in Wien präsentierten.

Die Umfragen mit jeweils mindestens 1.000 Interviews werden laut Filzmaier regelmäßig seit 2009 durchgeführt. "In Summe haben wir eine hohe Zufriedenheit mit jeweils zwischen 80 und 90 Prozent", führte er aus. "Vertrauen ist im Gesundheitswesen ein zentraler Wert. Wir haben aber die Tendenz, dass der Anteil der sehr Zufriedenen eher rückläufig ist." Budget- und Spardebatten wirkten sich hier jeweils sehr schnell aus.

57 Prozent für Elga

"Es wird deutlich: Das Gesundheitswesen ist für alle sehr wichtig", schließt Stöger aus den Ergebnissen. "Verunsicherung im Gesundheitsbereich ist problematisch." Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die Einsparungen durchführten, investiere Österreich in das Gesundheitswesen, betonte der Minister und verwies auf Schuldenabbau bei den Krankenkassen. Zudem werde die unlängst beschlossene Gesundheitsreform "dazu führen, dass der Patient im Mittelpunkt steht".

38 Prozent der Österreicher sind laut "Gesundheitsbarometer" sehr zufrieden mit dem Gesundheitswesen, 45 Prozent eher zufrieden, 13 Prozent weniger zufrieden, drei Prozent gar nicht zufrieden (April 2011: 49; 39; acht und drei Prozent). 57 Prozent der Menschen, die sich dazu eine Meinung gebildet haben, sind für die elektronische Gesundheitsakte (ELGA), allerdings fühlen sich 34 Prozent zuwenig informiert.

Strengere Regeln für Schönheitsoperationen bei Jugendlichen

20 Prozent befinden die Selbstbehalte als zu hoch, insgesamt 18 Prozent halten die Wartezeiten beim niedergelassenen Arzt für zu lang, sechs Prozent die Wartezeiten im Spital und zwei Prozent die Dauer bis zu einer erforderlichen Operation. Als am dringendsten notwendig schätzen die Österreicher den Kampf gegen Arzneimittelfälschungen (vor allem im Versandhandel) (64 Prozent). Dann kommen strengere Regeln für Schönheitsoperationen (Jugendliche) mit 61 Prozent. Eine "automatische jährliche Erhöhung des Gesundheitsbudgets" (45 Prozent) rangiert im Mittelfeld, an vorletzter Stelle vor dem Ausbau des Impfprogramms für Kinder (36 Prozent) kommt die finanzielle Sanierung der Krankenkassen (39 Prozent).

Für sehr dringend bzw. dringend halten die Österreicher auch die Einführung eines staatlichen Gütezeichens für Lebensmittel (74 Prozent). Das war offenbar die Auswirkung des Pferdefleischskandals rund um die aktuelle Umfrage. Nimmt man die beiden Kategorien (sehr dringend/dringend) aber zusammen, sind noch mehr Menschen für einen "Ausbau der Versorgung für psychische Krankheiten" (85 Prozent). (APA, 15.5.2013)