Die meisten großen Musikfestivals werden in der Peripherie veranstaltet, dort, wo es viel Platz gibt für Menschen, Bühnen und Zelte. Nicht so das Primavera Sound, das seit zwölf Jahren mitten in Barcelona stattfindet. Seit 2001 wuchs das damals noch kleine Festival vom Geheimtipp mit 19 Bands und rund 8000 Besuchern zu einer der richtig großen Open-Air-Musikveranstaltungen in Europa an, mit 255 Acts und fast 150.000 Gästen im letzten Jahr.

Neben großen Namen und Zugpferden wartet das Primavera Sound nach wie vor mit noch wenig bekannten Underground-Bands auf. Von 22. bis 26. Mai wird der am Meer gelegene Parc del Fòrum in Barcelona zum Festival-Gelände, bevölkert von Musikbegeisterten aus Spanien und weit her. derStandard.at präsentiert hier eine ganz kleine Auswahl interessanter Festival-Acts. Eine vollständige Liste aller am Primavera Sound auftretenden Bands gibt es auf der Festival-Website.

Viel Zeit ist vergangen, seitdem Blur mit ihrer Single "Song 2" auch in Österreich sämtliche Indie-Clubs beschallten und sich Britpop-Fans entscheiden mussten, ob sie Anhänger von Blur, Oasis oder Pulp sein möchten. Nachdem die Band einige Zeit getrennte Wege ging, veröffentlichte sie 2012 mit "Blur 21: The Box" eine umfassende Sammlung aus Musik und Tonmaterial der gesamten Bandgeschichte.

Foto: Primavera Sound / Linda Brownlee

"Im Falle Nick Caves und seiner Begleitband The Bad Seeds ist es einfach so, dass man auch beim neuen, mittlerweile 16. Album seiner Solokarriere den Eindruck bekommt, seine dunkle Balladenkunst schon einmal besser erlebt zu haben", heißt es in der STANDARD-CD-Kritik über das aktuelle Album des Australiers. Fans von Nick Cave & The Bad Seeds werden ihm das wohl dennoch verzeihen.

Foto: Primavera Sound

Nach seinem Anti-Folk-Projekt Moldy Peaches zu Beginn der 2000er-Jahre, das ihn weit über seine Heimat New York bekannt machte, und einer überaus erfolgreichen Solokarriere holte sich Adam Green nun die kalifornische Musikerkollegin Binki Shapiro an seine Seite. Mit ihrem Duett-Album "Adam Green & Bikini Shapiro" ziehen sie derzeit durch die Lande und frönen dem locker-melancholischen Sound der Sixties.

Foto: Primavera Sound

Auch die US-Band Allah-Las zelebriert den Vintage-Lifestyle voll und ganz, und wären die vier jungen Männer aus Los Angeles keine Musiker, dann würden sie wohl Road-Movies auf Super-8 produzieren. Ihr selbstbetiteltes Debüt-Album mischt Folk mit psychedelischer Melancholik, ihre Videos bereiten Fernweh und machen Lust auf lange Autofahrten durch kalifornische Wüstenlandschaften.

Foto: Primavera Sound

Sex Jams ist die einzige österreichische Band, die heuer auf dem Primavera Sound auftritt. "Man könnte die Wiener Band Sex Jams natürlich mit Sonic Youth vergleichen. Immerhin eiern und quengeln hier die Gitarren ... exakt im selben Soundkleid wie bei den altvorderen Alternative-Rock-Mitbegründern", kann man in der STANDARD-CD-Kritik über ihr aktuelles Album "Trouble, Honey" lesen. 

Foto: Primavera Sound

Sie sind alte Hasen der Indie-Szene, ihr Debüt liegt über 25 Jahre zurück. Bis 1998 existierte Dinosaur Jr. in unterschiedlicher Besetzung, Bassist Lou Barlow widmete sich derweil seiner Band Sebadoh. 2005 gab es die Reunion. "'I Bet on Sky' prolongiert trotz (kurzweiligen) Synthie-Quatschs den Höhenflug der zweiten Inkarnation dieser wegweisenden US-Band," so die STANDARD-CD-Kritik über das aktuelle Album.

Foto: Primavera Sound

Die meisten kennen sie als Mitglied der kanadischen Band The New Pornographers, aber Neko Case ist auch schon seit 1997 als Solokünstlerin unterwegs. Musikalisch bewegt sich die US-Amerikanerin dabei abseits des Power-Pops der Pornographers auf Pfaden des Alternative Country, gespickt mit Folk, Blues und Soul. Gerne wird ihr Musikstil auch als Country Noir etikettiert.

Foto: Primavera Sound

"Wir hören leichten, eingängigen Pop, der mit den konsensfähigen Errungenschaften neuester House-, Disco- und Hottehü-Stile kombiniert wird. Darüber sowie über synthetischem Funk aus der Frühphase von Prince schwebt Alexis Taylors zarte, dünne, berückende Stimme", liest man in der STANDARD-CD-Kritik über das letzte Album "In Our Heads" der britischen Elektro-Band Hot Chip. Tanzwütige werden sich freuen.

Foto: Primavera Sound / Steve Gullick

Nach der Auflösung ihrer Band Simian starteten die britischen Musikerkollegen James Ellis Ford and James Anthony Shaw ihr Projekt Simian Mobile Disco, das sich mittlerweile zu einem wichtigen Act der europäsichen Elektropop-Szene etablierte. Letztes Jahr veröffentlichte das auch als Produzententeam tätige Duo sein Album "Unpatterns". It's the beat! (jak, derStandard.at, 15.5.2013)

Foto: Primavera Sound