Wien – Seit nunmehr fünf Jahren werden im Iran sieben führende Mitglieder der Bahaí-Religion im Gefängnis festgehalten. Den fünf Frauen und zwei Männern wird vom Regime in Teheran Spionage für Israel vorgeworfen, sie wurden im August zu 20 Jahren Einzelhaft verurteilt.

Angehörige der Bahaí-Gemeinde, der größten aber im Iran nicht anerkannten Minderheit, werden seit der Islamischen Revolution 1979 systematisch unterdrückt und verfolgt. Versammlungen sind ihnen ebenso verboten, wie der Besuch einer iranischen Universität. Fast wöchentlich werden Bahaís unter fadenscheinigen Gründen festgenommen, in Menschenrechtsberichten ist die Rede von Folter und Hinrichtungen.

"Fünf Jahre zu viel"

Am heutigen Mittwoch soll im Rahmen der weltweiten Kampagne "Fünf Jahre zu viel"  auch in Wien auf die sich verschärfende Situation der Bahais im Iran aufmerksam gemacht werden. Von 17 bis 22 Uhr findet im Resselpark am Karlsplatz eine Mahnwache mit Kulturprogramm und Statements von Politikern statt.

"Dass ein politisches Regime sich offen, gleichsam stolz, zur prinzipiellen Verletzung von Menschenrechten bekennt, ist eine seltene Ausnahme" , schreibt Anton Pelinka, Politologe und Unterstützer der Aktion, in einem offenen Brief über das Regime in Teheran. "Im Iran werden Menschen ganz offen und offiziell wegen ihres Religionsbekenntnisses verfolgt und eingekerkert."

Die EU und auch die österreichische Bundesregierung haben wiederholt gegen die Verfolgung protestiert und die Freilassung der sieben Verurteilten gefordert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einer "nationalen Kampagne"  gegen Bahaís.

Im Iran leben heute etwa 300.000 Gläubige, anders als Christen oder Juden genießen sie jedoch keinen staatlichen Schutz. Weltweit bekennen sich rund 7,5 Millionen Menschen zum Bahaí-Glauben, der seinen Ursprung 1844 in Persien hat. Im Zentrum der Lehre steht die Einheit der Menschheit; Glaubenskriege und Diskriminierung etwa aufgrund von Hautfarbe oder Geschlecht werden abgelehnt. Die ersten Bahaís kamen 1911 nach Österreich, mittlerweile leben etwa 1200 im Land.  (Julia Herrnböck /DER STANDARD, 15.5.2013)