Kairo – In Ägypten hat sich eine Gruppe Aktivisten zusammengetan, um unter dem Namen "tamarrud", Rebellion, eine Unterschriftenaktion gegen Präsident Mohammed Morsi zu starten. Die Muslimbrüder, die die ägyptische Politik in allen Bereichen dominieren, sollen gezwungen werden, Präsidentschaftsneuwahlen anzusetzen. Gesammelt werden sollen 15 Millionen Unterschriften – Morsi hatte die Wahlen im Juni 2012 mit 13,2 Millionen Stimmen gewonnen. Die Organisatoren behaupten laut Ahram online, seit Anfang Mai zwei Millionen Unterschriften gesammelt zu haben.

Bei den Muslimbrüdern liegen die Nerven blank. Ein Englisch-Lehrer in Alexandria wurde wegen Präsidentenbeleidigung angezeigt, weil er in einer Prüfung ein Zitat vorkommen ließ, das lautete: "Im Königreich der Tiere kann das Schaf kein König sein."

Die ägyptischen Islamisten der salafistischen Gruppierungen haben indes die Sorge, dass ein von der Regierung abgeschlossenes iranisch-ägyptisches Tourismusabkommen zur Schiitisierung Ägyptens führen wird. Im Oberhaus des Parlaments – das Abgeordnetenhaus ist ja aufgelöst –, soll dazu der ägyptische Tourismusminister vorgeladen werden. Ein Abgeordneter der sunnitisch-salafistischen Nur-Partei, Tharwat Attallah, warnte bei der Debatte: "Schiiten sind gefährlicher als nackte Frauen."  (guha/DER STANDARD, 15.5.2013)