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Jede darf sich so nennen, wie es beliebt.

Foto: EPA/ADEL KARROUM

 Immer wieder kommt folgende Beschwerde: Warum enthalten wir, im Standard, ihnen ihren "richtigen" Namen vor, den Muslimas? Hier also einmal auf Seite 1 die mäßig aufregende, aber ganz entschiedene Antwort: weil es für weibliche Angehörige des islamischen Glaubens ein gutes altes und noch immer klaglos funktionierendes Wort in der deutschen Sprache gibt. Und das heißt Musliminnen, und der Singular dazu ist Muslimin. Und dem Wunsch, die Musliminnen mögen sich in unserer ursprünglich christlich geprägten Gesellschaft wohlfühlen, sei jener angefügt, dass ihnen auch die deutsche Sprache ein schönes Heim bieten möge.

Verhatscht

Bei allem Respekt: Muslima funktioniert doch nicht einmal wirklich! Der Anklang soll wohl ein arabischer sein, dann ist die Betonung auf dem "i" schon einmal daneben, genau um eine Silbe. Völlig verhatscht ist natürlich der Plural auf "-s". Spanisch? Englisch? Wenn schon " authentisch", wie wäre es dann mit dem weiblichen arabischen Plural auf " -at"? Muslimat, mit einer Länge auf dem "a"? Geht nicht, weil akustisch zu sehr an Automat oder Aromat gemahnend? Eben.

Klar: Jede und jeder darf sich so nennen, wie es beliebt. Die Christinnen heißen ab jetzt Christas und die Buddhistinnen Buddhistas, warum nicht? Aber bevor es der Duden nicht als einzige Möglichkeit anzeigt - wird alles noch kommen! - müssen wir es ja nicht unbedingt in der Zeitung schreiben. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 15.5.2013)