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Unter anderem Kohlekraftwerke werden für massiven CO2-Ausstoß verantwortlich gemacht.

Foto: EPA/PATRICKÜPLEUL

Washington - Der Anteil des klimaschädlichen Kohlendioxids in der Atmosphäre hat die symbolisch bedeutsame Grenze von 400 Teilen von einer Million (ppm) erreicht. Wie US-Forscher am Freitag mitteilten, wurde diese Schwelle am Donnerstag erstmals in der Geschichte der Menschheit überschritten.

In der Messstation der Nationalen Behörde für Ozeanologie und Atmosphärenforschung (NOAA) in Mauna Loa im Bundesstaat Hawaii wurde ein Tagesdurchschnittswert von 400,03 ppm CO2 gemessen. Als 1958 die Untersuchungen auf Station Mauna Loa, der ältesten Kohlendioxid-Messstation der Welt, begannen, lag der CO2-Wert noch bei 317 ppm. 

Unumkehrbare Auswirkungen

Im Scripps-Institut für Ozeanologie im kalifornischen San Diego wurden am Donnerstag 400,08 ppm gemessen. "Wir bewegen uns in einem gefährlichen Bereich", sagte der Leiter des Forschungsprogramms, Ralph Keeling, dem Sender CBS News. Seiner Ansicht nach sind die Bemühungen fehlgeschlagen, CO2-Emissionen zu verringern. Einige Auswirkungen des Klimawandels seien nun unumkehrbar, betonte Keeling.

Diese Veränderungen könnten viele Gefahren für den Menschen bedeuten, sagte der Geochemiker Keeling. "Wir wissen nicht genau wie groß diese sein werden, aber es ist sehr unwahrscheinlich dass diese Veränderungen ohne große Turbulenzen ablaufen werden."

Anpassungsmöglichkeit fraglich

Der Leiter des Earth System Science Center an der Penn State University, Michael Mann, äußerte sich sehr besorgt über das Tempo, mit dem die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre steigt. "Es gibt keinen Präzedenzfall in der Geschichte der Erde für solch einen abrupten Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen", sagte Mann. Lebewesen könnten sich an langsame Veränderungen ihrer Lebensbedingungen anpassen, bei dieser rasanten Veränderung sei dies aber nicht zu erwarten.

Mann führte aus, die Wissenschaft gehe davon aus, dass die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre zuletzt vor mehreren Millionen Jahren so hoch gewesen sei. Damals sei es auf der Erde heißer gewesen und die Meeresspiegel hätten dutzende Meter über den derzeitigen gelegen.

"Potentiell katastrophale Risiken"

Der Kommunikationschef des Umwelt-und Klimaforschungsinstituts Grantham an der Londoner School of Economics and Political Science, Bob Ward, erklärte, die Menschheit sei dabei, "ein prähistorisches Klima zu schaffen, in der sich unsere Gesellschaft enormen und potentiell katastrophalen Risiken ausgesetzt sieht".

"Noch in diesem Jahrhundert werden wir voraussichtlich die 500-ppm-Marke knacken, wenn die Politik nicht endlich aktiv wird", zitierte das Online-Magazin "klimaretter.info." den Wissenschaftler Jelle Bijma vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. (APA/red, 10.5.2013)