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Rumänien besitzt nach Russland die größte Braunbären-Population Europas. Rund 5.000 Bären leben in den Wäldern der Karpaten und Transsylvaniens, doch ihr Bestand ist bedroht. Aufgrund von Wilderern und der Zerstörung des natürlichen Lebensraums werden viele, besonders ausgewachsene, Bären getötet oder aus den Wäldern verjagt. Junge Bären werden zu Waisen und haben ohne ihre Mütter keine Chance zu überleben. Jährlich werden in Rumänien drei bis zehn Waisenbären gefunden.

Foto: REUTERS/Radu Sigheti

In der Bärenwaisenstation in Harghita in Rumänien werden verwaisten Jungbären wieder auf ihre Auswilderung vorbereitet. Möglich ist das, da die kleinen Bären ohne Prägung auf den Menschen aufgezogen werden. Diesen Frühling wurden drei weitere Jungbären aufgenommen. In diesem Schutzprojekt von Vier Pfoten, das 2004 startete, fanden bislang 60 Bären einen Platz.

Foto: © VIER PFOTEN | Leonardo Bereczky

Einer von ihnen ist Boogster aus der Region Siebenbürgen: Dort veranstaltete das Forstamt eine große Wildschweinjagd. Dabei schreckte die Jagdgesellschaft auch eine Braunbärin und ihr Junges aus ihrem Bau hervor. Die Jäger konnten beobachteten, wie das Muttertier verzweifelt versuchte, sich und ihr Junges in Sicherheit zu bringen  – indem sie den kleinen Bär im Maul davon tragen wollte. Auf der Flucht verlor sie das Junge jedoch mehrmals, verschreckt durch das Gebell der Jagdhunde, und kam nicht mehr zurück. Ein Förster nahm den kleinen Bär zu sich nach Hause und brachte ihn schließlich zur Bärenwaisenstation in Harghita.

Foto: © VIER PFOTEN | Leonardo Bereczky

In einem Drei-Stufen-Programm werden die Bären auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Zunächst  bleiben die Bärenwaisen einige Wochen in Quarantäne und werden medizinisch versorgt. In einem zweiten Schritt werden sie in ein großes Gehege gebracht. Hier können sie klettern, graben und auf Nahrungssuche gehen. In einem dritten Schritt werden sie gezielt trainiert: Auf der Basis natürlichen Tierverhaltens erstellt ein Wildtierexperte individuelle Trainingsprogramme. Der Zeitpunkt der Auswilderung ist abhängig von der Entwicklung des jeweiligen Tieres und erfolgt etwa im Alter von zwei Jahren. Die jungen Bären werden mit einem Sender ausgestattet in die Freiheit der Bergwälder entlassen und können so weiterhin überwacht werden. (jus, derStandard.at, 10.5.2013)

Foto: © VIER PFOTEN | Leonardo Bereczky