Gut gemacht. Manchmal braucht demokratische Politik auch Symbole, und ein solches Symbol war es, dass am 8. Mai die NS-Nostalgiker vom Heldenplatz verdrängt wurden - durch eine konzertierte Aktion der Regierung, einer Mahnwache des demokratischen Bundesheeres und eines von vielen demokratischen Vereinigungen unterstützten Konzerts der Wiener Symphoniker.

Viel zu lange - bis 2010 - hat man die schlagenden Verbindungen an diesem Ort und diesem Datum die Niederlage des Dritten Reiches betrauern lassen - zwar mit scheinheiligem Totengedenken "für alle", aber mit augenzwinkerndem "Wir wissen eh, wie es gemeint ist". Faktum ist, dass Strache noch 2004 als Wiener FP-Chef dabei war und dass die Burschenschafter vom Heldenplatz personell teilident, jedenfalls aber mentalitätsident mit dem halben Wiener FP-Landtagsklub und einem beachtlichen Teil des FP-Nationalratsklubs sind. Die Gesinnung ist also da und nicht unbeachtlich vertreten im politischen Leben.

Aber es geht eben auch um Symbole, und daher war und ist es wichtig, den geistigen und sonstigen Schmissträgern nicht den wichtigsten öffentlichen Ort Wiens zu überlassen. Es war auch gut, dass bei der Veranstaltung mit Kanzler und Vizekanzler die Situation in Ungarn mit ihrem demokratiefeindlichen Trend erwähnt wurde. Manchmal muss die Demokratie selbstbewusst auftreten, auch und gerade bei uns. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 10.5.2013)