Ein Idyll in Beige: Gerald Klugs Antrittsbesuch bei den Blauhelmen auf dem Golan.

Foto: BUNDESHEER/GUNTER PUSCH

"Einen unmittelbaren Einblick in die Lage" im Golangebiet wollte sich Gerald Klug am Donnerstag bei der österreichischen Undof-Truppe verschaffen - wissend, dass sich diese "binnen Tagen oder Stunden ändern kann". Von Brigadier Stefan Thaller, dem von Österreich gestellten stellvertretenden Blauhelm-Kommandanten, bekam der Verteidigungsminister denn auch zu hören, dass man schon über graduelle Rückzugsszenarien nachdenke, sollte es noch gefährlicher werden.

Die Beobachtertätigkeit könnte dann auf der syrischen Seite weiter ausgedünnt, in einer nächsten Stufe auf die zentrale Pufferzone konzentriert oder im äußersten Fall ganz auf die israelische Seite der Waffenstillstandslinie verlegt werden. "Wir haben die Absicht zu reagieren. Die Frage ist, reagieren wir im richtigen Moment", sinniert Thaller.

An die durch den syrischen Bürgerkrieg veränderte Realität passen sich die Blauhelme jedenfalls ständig an. Bewilligt wurden gepanzerte Fahrzeuge, zwei Feldspitäler und Arabisch-Übersetzer. Patrouilliert wird längst nicht mehr zu Fuß, sondern im Panzerfahrzeug und mit Kugelweste.

Die Versorgung kommt jetzt aus Israel. Im November war ein Konvoi bei Damaskus beschossen worden, zwei Österreicher wurden verletzt. "Nur den Sprit holen wir noch aus Damaskus", erzählt ein Soldat,"das ist gefährlich, aber der Lenker macht das freiwillig."

Dass Österreicher entführt werden könnten, wie es zuletzt vier philippinischen Soldaten widerfahren ist, hält Oberstleutnant Paul Schneider, Chef des österreichischen Kontingents, für unwahrscheinlich: " Wenn Maskierte am Straßenrand stehen, dann brechen wir durch mit den gepanzerten Fahrzeugen."

Für Klug ist die Lage jedenfalls "angespannt, aber beherrschbar". Im Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Moshe Yaalon in Tel Aviv habe er für die österreichische Mission "viel Lob und Anerkennung" bekommen. Yaalon habe den Österreichern jegliche Unterstützung zugesichert. Am Freitag ist Klug bei den österreichischen Unifil-Soldaten im Südlibanon angesagt. (Ben Segenreich, DER STANDARD, 10.5.2013)