Islamabad - Kurz vor den Parlamentswahlen in Pakistan reißt die Gewalt in dem Land nicht ab. Bei einem Selbstmordanschlag im Nordwesten des Landes wurden am Mittwoch zwei Menschen getötet und 23 weitere verletzt, wie die Polizei mitteilte. Ein Selbstmordattentäter steuerte sein mit Sprengstoff beladenes Auto laut Polizei in Absperrungen vor einer Polizeiwache. Der Täter griff das stark gesicherte Gebäude von hinten an und verwendete 500 Kilogramm Sprengstoff. Sieben Häuser und Teile der Polizeistation stürzten durch die Wucht der Explosion ein.

Schon 111 Tote

Unter den Toten sind nach Angaben des örtlichen Polizeichefs Abdul Ghafoor Afridi eine Frau und ein Polizist. In ein Krankenhaus wurden 23 Verletzte eingeliefert, darunter Frauen, Kinder und Polizisten. Nach Krankenhausangaben befinden sich zwei Verletzte in lebensbedrohlichem Zustand.

Der Wahlkampf in Pakistan wurde bereits in den vergangenen Wochen von zahlreichen Anschlägen überschattet. Nach AFP-Berechnungen wurden dabei seit Mitte April 111 Menschen getötet. Die pakistanischen Taliban hatten die Wahlen als unislamisch verurteilt und mehrere große Parteien direkt bedroht.

Khan muss Wahlkampf unterbrechen

Der Spitzenkandidat der Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) und ehemalige Cricketstar, Imran Khan, musste unterdessen den Wahlkampf vorerst auf Eis legen. Khan war am Dienstag bei einem Auftritt in Lahore von einem Bühnenaufzug gefallen. Ein Arzt der Shaukat-Khanum-Klinik erklärte am Mittwoch, der 60-Jährige müsse mindestens zwei Tage stationär behandelt werden. Khan ist den Angaben zufolge nicht lebensgefährlich verletzt, hat aber Verletzungen am Kopf, am Rücken und an einer Schulter.

In einer Fernsehansprache forderte der sichtlich geschwächte Khan von seinem Krankenhausbett aus die Wähler auf, für die PTI zu stimmen. "Ich habe alles, was möglich war, für dieses Land getan", sagte er. Nach Angaben seiner Wahlkampfhelfer könnte Khan sich möglicherweise am Donnerstag zu einer letzten Wahlkampfveranstaltung zu Wort melden, notfalls vom Krankenhausbett aus.

Konkurrenz zeigt sich solidarisch

Neben dem früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif von der konservativen Partei Pakistan Muslim League (PML-N) ist Khan der einzige Spitzenpolitiker, der im Wahlkampf trotz Drohungen der Taliban an öffentlichen Kundgebungen teilnahm. Aus Solidarität zu dem verletzten Konkurrenten sagte Sharif alle Wahlkampfveranstaltungen am Mittwoch ab. Auch die Muttahida Qaumi Bewegung (MQM) kündigte an, Parteichef Altaf Hussain werde sich wegen Khans Zustand nicht an die Wähler wenden. (APA, 8.5.2013)