Benno Elbs, der neue Bischof von Feldkirch, ist 52 Jahre alt. Ziemlich jung für einen katholischen Würdenträger, zu jung, wie man in Rom lange meinte. Deshalb habe es mit der Ernennung auch so lange, über ein Jahr, gedauert, sagen Insider. Die in Rom wollten "den Benno" halt noch ein Jahr älter werden lassen.

"D'r Benno", wie ihn landauf, landab alle nennen, ist mit Alt und Jung per Du. Wie er das wohl machen werde, jetzt als Würdenträger, als Respektsperson, fragen sich viele. Auch nicht anders als die letzten Jahre, sagen jene, die ihn gut kennen. Seine umgängliche Art habe ihn ja auch als Generalvikar, dann als Diözesanadministrator nicht Autorität gekostet, sondern gebracht. Das Amt möge den Benno nicht verändern, hoffen seine Freunde. Aber er das Amt, erwarten sich kritische Geister in den Pfarren. Solche gibt es viele, seit die erzkonservativen Bischöfe Küng und Fischer die Herde der Schäfchen arg dezimiert haben.

Nicht leicht

Ob Elbs die orthodoxen Zellen, die Fischer rief, wieder loswird, hängt davon ab, wie stark er kritische Pfarrer in seine Kirchenpolitik integrieren will und kann. Das menschliche Potenzial dazu habe er, nun müsse er auch den Mut dazu aufbringen, tönt es von der Basis. Leicht wird er es nicht haben. Schließlich strahlt aus dem Allgäu ein erzkatholische Sender ins Land, Lefebvre-Anhänger feiern ihre lateinischen Messen, Pius-Brüder haben ihre Gefolgschaft, und das diskrete Netzwerk des Opus Dei hat sich mit Klaus Küng nicht nach Niederösterreich verabschiedet.

Benno Elbs stammt aus dem Bregenzerwald, studierte Theologie in Innsbruck und Paris. Seine Kirchenkarriere und gleichzeitig die Laufbahn als Lehrer begann er 1986 als Kaplan in Bregenz. Seine Dissertation schrieb er über das Bußsakrament.

Sollte der Sonnyboy der Diözese jemals gesündigt haben, hat er dies in seinen Jahren als Generalvikar, quasi Geschäftsführer, neben Bischof Elmar Fischer abgebüßt. Fischer, der keinen Fettnapf ausließ, konnte sicher sein, dass ihm Elbs wieder heraushalf. Als Troubleshooter bewährte sich Elbs auch im Kloster Mehrerau, als der junge Abt kurz nach Amtsantritt mit der Missbrauchsgeschichte des Klosters konfrontiert wurde. Elbs, der zusätzlich Psychologie studiert hatte und als Psychotherapeut tätig ist, nahm die Nöte der Opfer ernster als seine Glaubensbrüder und konnte das auch medial vermitteln. Auch der professionelle Umgang mit Medien unterscheidet ihn von seinen Vorgängern. (Jutta Berger, DER STANDARD, 8.5.2013)