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Ob Mütter eine Schwangerschaft und Geburt gesund überstehen, hängt in hohem Maß davon ab, in welchem Teil der Erde sie leben. Laut dem "Mütter-Index" von "Save the Children" geht es Müttern in skandinavischen Ländern am besten.

Foto: AP/Michael Chritton

Den finnischen Müttern geht es weltweit am besten. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Report der Kinderrechtsorganisation "Save the Children", der am Dienstag veröffentlicht wurde. Österreich befindet sich in diesem Ranking auf dem elften Platz, um 16 Ränge besser als im Vorjahr. In dem Bericht wird die Lebenssituation von Müttern und Neugeborenen in 176 untersuchten Nationen untersucht. Dem Ranking liegen Studien zu Müttergesundheit, Kindersterblichkeit,  durchschnittlicher Schuldbildung, durchschnittlichem Pro-Kopf-Einkommen und dem politischen Einfluss von Frauen zugrunde. Gemessen an diesen Indikatoren geht es Müttern  in der Demokratischen Republik Kongo am schlechtesten.

Gigantisches Nord-Süd-Gefälle

Jedes Jahr überleben eine Million Neugeborene ihre ersten 24 Stunden nicht. Doch 98 Prozent der Todesfälle bei Neugeborenen ereignen sich in Entwicklungsländern, so "Save the Children". Somalische Babys haben ein 40-mal höheres Risiko, am ersten Tag zu sterben, als luxemburgische. Für Mütter liegt das Risiko, an Geburtskomplikationen zu sterben, in der Demokratischen Republik Kongo bei 1 zu 30, in Finnland bei 1 zu 12.200.

Die StudienautorInnen benennen als Ursachen den schlechten Gesundheitszustand von Müttern, den hohen Prozentsatz von sehr jungen Müttern sowie eine hohe Neugeborenensterblichkeit. Weitere Faktoren seien der gravierende Mangel an Gesundheitsfachkräften sowie zu wenig medizinische Versorgung während der Schwangerschaft und bei der Geburt.

USA schneiden bei Industrienationen am schlechtesten ab

Im Ranking der Industrienationen ist Österreich bei der Säuglingssterblichkeit recht weit vorne gereiht, nämlich an achter Stelle. Erster sind die USA, gefolgt von Kanada und der Schweiz. Doch lediglich ein Prozent aller Todesfälle bei Neugeborenen weltweit entfallen auf die Industrieländer.

Die Studie zeigt, dass der erste Lebenstag eines Säuglings der gefährlichste ist. "Save the children" hat hier einen eigenen Index, den "Birth Day Risk Index", entwickelt, bei dem die Situation in 186 Staaten untersucht wurde. Den letzten Platz belegte hier Somalia, beinahe ebenso schlecht ist die Situation in Mali, Sierra Leone und in der Demokratischen Republik Kongo. In diesen vier Ländern sind auch die Mütter besonders gefährdet. Mütter in Somalia und Sierra Leone haben weltweit das zweit- und drittgrößte Todesrisiko. Die Studie ermittelte hierfür die Wahrscheinlichkeit, mit der ein fünfzehnjähriges Mädchen Zeit ihres Lebens an den Folgen einer Schwangerschaft, Geburt oder Mutterschaft stirbt.

Laut "Save the Children" könnten aber die meisten Todesfälle von Müttern und Neugeborenen verhindert werden. Die Organisation nannte in diesem Zusammenhang Steroidinjektionen für Frauen mit vorzeitigen Wehen, Reanimationsausrüstungen, Chlorhexidin zur Nabeldesinfektion sowie Antibiotikuminjektionen.

Positive Entwicklungen in Bangladesch und Nepal

Und es gibt auch Positivbeispiele bei Ländern, die durch kostengünstige Maßnahmen die Todesfälle unter Neugeborenen drastisch senken konnten. Ein Beispiel ist Bangladesch. Das Land konnte seit 1990 die Säuglingssterblichkeit um 49 Prozent senken. Gesundheitspersonal in den Gemeinden und die Ausbildung von Hebammen seien die zentralen Faktoren dieses Fortschritts, so "Save the Children". Aber auch medizinisch qualifiziertes Personal für Reanimationstechnik, um Babys beim Atmen zu unterstützen, helfe der positiven Entwicklung.

Und auch Nepal hat in Sachen Neugeborenensterblichkeit einiges bewegt. Die Rate ist seit 1990 um 47 Prozent gesunken. "Save the Children" führen dies auf eine gemeinschaftliche Gesundheitsversorgung und die weltweit führende Anwendung von kostengünstigem antiseptischen Chlorhexidin zur Vorbeugung von Nabelinfektionen zurück. (APA/red, dieStandard.at, 8.5.2013)