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Für 30 Euro sicherte sich die Kirche die Moschee von Córdoba.

Foto: Reuters

Seit der Reform des Hypothekenrechts von 1998 ist es Diözesen in Spanien möglich, "Kultorte" rasch, unbürokratisch und fast kostenlos als ihr Eigentum einzutragen. Auch das Publikmachen dieser "Erwerbe" entfällt, anders als bei anderen Immobilientransaktionen, für den Klerus.

Auf diese Art und Weise sollen in zehn Jahren mehr als 4500 Bauwerke in Kirchenhand gewechselt sein, berichtet El País in der Montagsausgabe. Das bestätigen auch Grundbucheinträge. Im Besitz der Kirche befinden sich neuerdings nicht nur kleine Kirchen, Kapellen, Klöster und Friedhöfe, sondern auch Fincas, allerlei gewöhnliche Bauten und sogar Unesco-Weltkulturerbe.

Kirche kostet dem Staat

Bereits 2009 wurde bekannt, dass die Diözese von Córdoba die örtliche Moschee für 30 Euro und mit dem bischöflichen Argument, "sie gehöre seit Menschengedenken der Kirche", als ihre Santa Iglesia Catedral de Córdoba angemeldet hat. Hunderttausende Eintritte von acht Euro pro Person verbuchte man hingegen ohne Mehrwertsteuer als "Spenden".

Längst flammte mit der Krise die Debatte auf, die Kirche weniger vom Staat zu finanzieren und sie für ihr Vermögen steuerlich zur Kasse zu bitten. So errechnete der Verein Europa Laica, was die Kirche Spanien kostet: 2012 waren es 11,4 Milliarden Euro. Sieben Milliarden als Subventionen, darunter auch für Schulen, Spitäler oder Pflegeheime - der Rest vor allem in Form von Steuernachlässen bei der Vermögens- und Immobilienabgabe.

Der Anteil von Steuerzahlern, die per Kreuzerl einen Teil ihrer Lohnsteuer der Kirche zukommen lassen, stieg zuletzt auf 247 Millionen Euro. Die Vereinigte Linke fordert nun einmal mehr die Abschaffung dieses Kästchens auf dem Bescheid. (Jan Marot, DER STANDARD, 7.5.2013)