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Maria Lassnig: venezianischer Löwe in Gold.

Foto: EPA/OLIVER BERG

Venedig/Wien - Ihren ersten Biennale-Auftritt hatte Maria Lassnig 1980, im Alter von 61 Jahren. Damals kehrte sie aus New York nach Wien zurück und trat auf Vorschlag der damaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg eine Professur an der Angewandten an. Und gemeinsam mit Valie Export wurde sie im österreichischen Pavillon präsentiert.

Es war der späte Auftakt einer beispiellosen Weltkarriere. Österreichs bedeutendste Malerin hatte lange auf Anerkennung warten müssen - wohl auch, weil sie keine angepasste Netzwerkerin war und Anbiederungen an den Kunstmarkt strikt ablehnte. Folglich: kein Senkrechtstart, sondern ein schwieriges, entbehrungsreiches Künstlerdasein.

Nun wird sie - nach Franz West im Jahr 2011 - den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk entgegennehmen, ebenso wie auch die Italienerin Maris Merz. Lassnig sei mit ihren 93 Jahren ein einmaliges Beispiel für Unabhängigkeit und Durchsetzungskraft, begründete Biennale-Präsident Paolo Baratta die Entscheidung des Aufsichtsrates: Mit ihren Körperbewusstseinsbildern habe sie den Körper zu einem Mittel der Selbstkenntnis gemacht. Überreicht wird der Preis zur Eröffnung der Biennale am 1. Juni, die Kurator Massimo Gioni unter das Motto Palazzo Enciclopedico stellt. Für diese internationale Ausstellung über das Unbewusste, über innere und äußere Bilder, über Obsessionen und Visionen hat Gioni auch Werke Lassnigs ausgewählt. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 7.5.2013)