Wenn eine Partei bei Wahlen vom Wähler derart abgestraft wird, wie vergangenen Sonntag die Salzburger SPÖ mit einem Minus von mehr als 15 Prozent, dann muss sich die Organisation von Grund auf personell neu aufstellen. Neben Landeshauptfrau Gabi Burgstaller wird auch Wohnbaulandesrat Walter Blachfellner aus der Politik ausscheiden. Blachfellner war zuletzt wegen seiner Unterschrift unter eine Spekulationsvollmacht unter Druck geraten und ist für die Partei auch als Abgeordneter nicht mehr tragbar.

Als Nachfolger von Burgstaller wird Walter Steidl die Aufgabe übernehmen müssen, die schwer angeschlagene SPÖ wieder aufzurichten. Der 55-jährige Gewerkschafter ist das einzige rote Regierungsmitglied neben Finanzreferent Georg Maltschnig, das nicht in den Finanzskandal geraten war.

Steidl ist erst seit September vergangenen Jahres Soziallandesrat und Regierungsmitglied und so über jeden Verdacht erhaben, irgendwie in den Spekulationsskandal verwickelt gewesen zu sein. Maltschnig wiederum hat schon bei seiner Bestellung als Nachfolger des zurückgetretenen David Brenner erklärt, nur bis zu den Landtagswahlen zur Verfügung zu stehen.

In der SPÖ verfügt Steidl jedenfalls über genügend Rückhalt, um seine Linie durchzusetzen. Er wird die Partei auch in die Regierungsverhandlungen führen. Traditionell haben in der Salzburger SPÖ Gewerkschaft und Arbeiterkammer ein gewichtiges Wort mitzureden.

Und so finden sich unter den verbliebenen neun SPÖ-Abgeordneten mit AK-Vize und Eisenbahngewerkschafter Walter Androschin und mit der ÖGB- Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler zwei der einflussreichsten Gewerkschafter.

Einen Umbau dürfte es auch in der Parteiorganisation selbst geben. Landesparteigeschäftsführer Uwe Höfferer wird von einigen Funktionären für das miserable Abschneiden am Sonntag mit verantwortlich gemacht. (neu, DER STANDARD, 7.5.2013)