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Ray Kurzweil, Visionär und seit kurzem Google-Angestellter.

Foto: STEVEN SENNE / AP

Mit Ray Kurzweil hat Google unlängst einen der bekanntesten Visionäre der Tech-Welt für sich gewinnen können. Als Teil der geheimnisumwitterten "Google X"-Abteilung soll er an grundlegenden Verbesserungen im Bereich künstliche Intelligenz arbeiten, und das mit einem substantiellen Budget und viel Freiheit.

"Natürliche" Sprache

So viel war schon bislang bekannt, in einem aktuellen Interview mit Forbes plaudert Kurzweil nun aber das eine oder andere Detail aus. So ist der Erfinder, der in Vergangenheit postuliert hat, dass die künstliche Intelligenz im Jahr 2029 das Niveau menschlicher Denkfähigkeit erreicht haben wird, bei dem Softwarehersteller zunächst vor allem auf den Bereich "natürliche" Spracheingabe und -ausgabe konzentriert. Dies sei der Schlüssel für jede Form von künstlicher Intelligenz, mit der man auch tatsächlich kommunizieren könne.

Interpretation

Konkret arbeite er an der Entwicklung hierarchischer Methoden, um natürliche Sprache zu interpretieren, daraus semantische Informationen zu ziehen und diese sinnvoll aufzubereiten. Dadurch soll die Google-Suche künftig wesentlich bessere Antworten auf "normal" Fragen liefern können.

Watson

Eine Aufgabe, die bisher niemand wirklich gut realisieren konnte, wie Kurzweil  betont. Am nächsten ist diesem Ziel noch der Jeopardy-spielende Watson-Rechner von IBM gekommen, der menschliche Spieler ausstechen konnte. Aber auch dieser habe dies nur über "Masse" geschafft, also über die Vielzahl von Dokumente auf die er Zugriff hatte, nicht aber über wirklich semantisches Erfassen der Fragestellung.

Erkennung

Als wichtiges Puzzlestück zur Schaffung von besserer künstlicher Intelligenz sieht Kurzweil den "Knowledge Graph" von Google, der schon jetzt versucht unterschiedliche Suchbegriffe / Objekte sinnvoll semantisch anzuordnen - und nicht zuletzt einen wichtigen Bestandteil von Google Now bildet. Einen wichtigen Teil von Kurzweils Arbeit wird also die Erweiterung der Möglichkeiten des Knowledge Graphs bilden.

Warum Google?

Seine Entscheidung für Google - immerhin Kurzweils erster Arbeitgeber, den er nicht selbst gegründet hat - erklärt er schlicht mit den riesigen Ressourcen, die ihm hier zur Umsetzung seiner Ideen zur Verfügung stünden. Aktuell sei es so, dass die Algorithmen von Google gar nicht so sonderlich beeindruckend wären, die pure Rechenkraft die dahinter stecke sei es allerdings sehr wohl. Hier bietet sich also ein riesiges Potential für Vebesserungen.

Perspektive

Im Endeffekt sieht Kurzweil in seinem Job die Kulmination aus 50 Jahren Forschung im Bereich künstliche Intelligenz. Und die damit verbundene Chance die Welt für Milliarden Menschen nachhaltig zu verändern. (red, derStandard.at, 06.05.13)