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Latusa brachte das ÖEHV-Team überraschend in Führung.

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Hundertpfund verdeutlicht das mit Fortdauer des Spiels stark eingeschränkte Raumangebot.

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Schuller machte es besser als Vanek und hatte auch das nötige Glück auf seiner Seite.

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Vanek mit US-Goalie Bishop als Beifahrer auf dem Weg ins Tor.

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Eine der Schwachstellen im ÖEHV-Team am Samstag: Goalie Starkbaum.

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Helsinki - Österreichs Eishockey-Team ist mit einer Niederlage in die 77. Weltmeisterschaft gestartet. Die ÖEHV-Auswahl musste sich am Samstag in der Hartwall-Arena zu Helsinki den hoch favorisierten USA mit 3:5 (2:1,1:4,0:0) geschlagen geben. Österreich ging zwar durch Manuel Latusa (5.) und Daniel Welser (6.) blitzartig mit 2:0 in Führung, im Mitteldrittel drehte jedoch das US-Team auf und mit vier Toren das Spiel, für das ÖEHV-Team traf David Schuller (34.) zum zwischenzeitlichen 3:4. 

Österreich ist nicht die Schweiz

Zu einer leicht peinlichen Verwechslung kam es in der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Ich bin der Meinung, die Schweiz hat heute ein gutes Spiel gemacht", sagte US-Coach Joe Sacco. Als er auf seinen Fehler aufmerksam gemacht wurde, entschuldigte er sich mit einem Schmunzeln.

Überraschendes Startdrittel

Das Match begann plangemäß mit einer Drangperiode der US-Akteure, die gefährlich vor das Tor von Bernhard Starkbaum (Örnsköldsvik) kamen, daraus aber kein Kapital schlagen konnten. Die Österreicher zeigten sich davon unbeeindruckt und deuteten ihrerseits durch einen Backhander (3.) von Thomas Hundertpfund (KAC) Gefährlichkeit an. In der fünften Minute überraschte das A-Team, als Hundertpfund einen idealen Pass zwischen zwei US-Verteidigern in die Tiefe spielte und Manuel Latusa (Salzburg) die Scheibe per Wrist-Shot ohne zu zögern ins Kreuzeck wuchtete.

Nur eine Minute später schickte Daniel Welser (Salzburg) einen von US-Keeper Ben Bishop (Tampa Bay) kurz abgewehrten Schuss von Matthias Iberer (KAC) unter die Latte. Österreich führte völlig unerwartet 2:0.

Erstes von vielen Geschenke

In Minute elf konnten die USA erstmals anschreiben und das relativ mühelos. Während Gregor Baumgartner (Linz) wegen Stockschlags in der Kühlbox hockte, ließ Starkbaum nach nur 12 Sekunden des US-Powerplays einen zentral auf das Tor beförderten Schlagschuss abtropfen, der sträflich alleingelassene David Moss (Phoenix) stocherte den Puck unter den Beinschonern zum Anschlusstreffer in das Gehäuse.

Das ÖEHV-Team aber hatte die Partie in der ersten 20 Minuten unter Kontrolle, ließ den US-Amerikanern wenig Räume und attackierte geschickt ohne die Defensive allzu sehr zu vernachlässigen.

Vanek im Pech, USA im Glück

In der zweiten Minute des zweiten Drittels preschte Thomas Vanek (Buffalo) aussichtreich und solo auf das Tor zu, Goalie Bishop jedoch pflückte die Scheibe cool mit der Fanghand. Zwei Minuten später dann der Ausgleich zum 2:2. Erik Johnson (Colorado) traf per Schlagschuss (24.) aus der Distanz durch die Beine von Starkbaum, der bereits zum zweiten Mal alles andere als souverän wirkte.

In der Folge ließen Michael Raffl (Leksands), nach Vanek-Vorlage und Hundertpfund Chancen auf die neuerliche Führung aus, ehe Tim Stapleton (30./Minsk) auf 3:2 erhöhte. Nur eine Minute später nützte Aaron Palushaj (Colorado) eine Unordnung in Österreichs Defensive und erhöhte via Stange auf 4:2.

Kurze Hoffnung

Coach Manny Viveiros nahm ein Timeout um der sichtlich ansteigenden Verunsicherung entgegenzuwirken. Prompt lief es etwas besser, Markus Peintner (VSV) wurde bei einem Vorstoß knapp vor dem Ziel abgefangen, Sekunden später, als die USA ihre Defensive grob vernachlässigt hatten, zog David Schuller (34./KAC) allein auf den US-Keeper zu, umspielte diesen und schob mit einer Portion Glück zum 3:4 ein.

Entscheidung

Die USA übernahmen ab dem Mitteldrittel eindeutig das Kommando auf dem Eis und brachten Österreichs Defensive mehrmals in grobe Schwierigkeiten. Begünstigt durch den dritten Patzer Starkbaums gelang es Johnson (39.) mit einem nicht unhaltbaren One-Timer ins kurze obere Eck auf 5:3 für die USA zu stellen.

Torloses Schlussdrittel

Im letzten Drittel wehrte sich das Viveiros-Team nach Kräften, Chancen waren Mangelware. Die USA beschränkten sich auf das Wesentliche, kontrollierten die Partie, attackierten früh und ließen so dem ÖEHV-Team wenig Platz sich zu entfalten und gefährlich vor das Tor zu kommen. In den letzten Minuten versuchten die Österreicher alles, um mit einem Anschlusstreffer noch einmal Spannung zu erzeugen, doch mehr als drei Halbchancen (Vanek, Raffl, Iberer) schauten dabei nicht heraus. Keeper Starkbaum zeigte sich im Schlussdrittel verbessert und parierte alle Möglichkeiten des mit NHL-Spielern gespickten US-Teams. So fielen im Schlussabschnitt keine weiteren Tore mehr.

Österreichs NHL-Crack Thomas Vanek spielte eine solide Partie, herausragende Aktionen vermochte er jedoch nicht auf das Eis zu zaubern. Er wurde stets streng bewacht und schaffte so zumindest etwas mehr Raum für seine Kollegen.

Vorentscheidendes Duell mit Frankreich

Im zweiten Spiel der WM trifft das ÖEHV-Team am Sonntag (11.15 Uhr) auf Frankreich. Es dürfte neben den Duellen gegen Lettland (Dienstag, 15.15 Uhr) und Deutschland (Mittwoch, 15.15 Uhr) ein wohl vorentscheidendes Spiel im Kampf um den Klassenerhalt werden, zumal Frankreich neben Österreich als mutmaßlich schwächstes Team der Gruppe B gilt. (Thomas Hirner, derStandard.at, 4.5.2013)

Eishockey-WM, Gruppe B:

Samstag:
USA - Österreich 5:3 (1:2,4:1,0:0)
Helsinki, Hartwall-Arena, 8.202, SR Johansson/Rantala (SWE/FIN)

Tore: Moss (11./PP), Johnson (24., 39./PP), Stapleton (30.), Palushaj (31.) bzw. Latusa (5.), Welser (6.), Schuller (34.). Strafminuten: 2 bzw. 6.

USA: Bishop - Carle, Faulk; Johnson, Hunwick; Trouba, C. Butler; Petry, McBain - C. Smith, Stastny, Moss; B. Butler, Stapleton, LeBlanc; S. Gionta, R. Carter, Thompson; Kristo, Bjugstad, Palushaj

Österreich: Starkbaum - A. Lakos, Pöck; Unterluggauer, F. Iberer; Schumnig, R. Lukas; Klimbacher, Altmann - M. Iberer, Schuller, Welser; M. Raffl, Koch, Vanek; Latusa, Hundertpfund, Baumgartner; Herburger, Oberkofler, Peintner