London - José Mourinhos Anhängerschaft unter den Trainerkollegen ist überschaubar. Aber die gegenseitige Abneigung, die der 50-jährige Portugiese und der 53-jährige Spanier Rafael Benítez seit ihren ersten Engagements in England (bei Chelsea bzw. beim FC Liverpool) empfinden, ist von ganz besonderer Qualität.

Als Benítez 2010 dem von Real Madrid verpflichteten Mourinho bei Inter Mailand folgte, erlebten die öffentlichen Anfeindungen ihren Höhepunkt. Benítez scheiterte in Mailand und sprang nach fast zweijähriger Arbeitslosigkeit bei Chelsea ein. Mourinho hat Klubchef Roman Abramowitsch sicher nicht dazu geraten.

Mit den Londonern kann der bei den Fans höchst unbeliebte Benítez die Saison durch den Gewinn der Europa League retten. Im Finale wartet am 15. Mai in Amsterdam Benfica Lissabon. Wichtiger für den Verein ist aber die direkte Qualifikation für die Champions League via Meisterschaft. Chelsea hält noch den nötigen dritten Platz, einen Punkt vor Arsenal, drei Zähler vor Tottenham.

Bitter für Benítez ist die offenbar sichere Rückkehr von Mourinho an die Stamford Bridge. Die Sun vermeldete "world exclusive", dass die Ära Mourinho II am 1. Juli anhebt und dem Portugiesen pro Saison zehn Millionen Pfund eintragen wird. Benítez hat seine Schuldigkeit getan, Mourinho hat in London mit Abramowitsch gespeist, schreibt die Sun - " world exclusive". (sid, lü; DER STANDARD, 4./5.5.2013)