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Das "Kacheldesign" von Microsoft ist flach und modern. Andere Unternehmen ziehen mit neuen Designs nach.

Foto: apa

Gelacht habe man über Microsoft, als vor zwei Jahren das Metro Design für Windows 8 erstmals aufgetaucht ist. Mittlerweile habe sich Microsoft aber als Pionier eines neuen Designparadigmas herausgestellt. Das behauptet zumindest Nick Bilton in seinem "New York Times" Blog. Er erklärt die jüngsten Gerüchte um ein "flacheres iOS-Design" mit einem neuen Paradigma. Die glänzenden, 3D-artigen Designs würden jetzt nämlich der Vergangenheit angehören.

Der Weg zum modernen Design

Der gleichmäßige Stil des Metro-Designs wurde zunächst von vielen belächelt. Apple und Facebook haben sich in der Zwischenzeit auf Skeuomorphismus konzentriert und versucht, Materialien aus der realen Welt zu imitieren. Plötzlich kommt aber die Kehrtwende und die einstigen Verfechter des Skeuomorphismus setzen neuere, flache und moderne Designs ein.

Nachvollziehbare Entscheidung

Wie das bei Apple aussehen wird, bleibt vorerst offen. Erst im Herbst werden iOS-Fans vermutlich ein größeres Design-Update erleben. Facebook hingegen hat erst vor kurzer Zeit Neuerungen in seinem Design-Schema umgesetzt. Weg von plastischen Icons, hin zu klaren und flachen Strukturen. Das Facebook-Logo selbst hat den plastischen, glänzenden "glossy look" verloren. Für diese Entscheidungen gibt es laut Bilton aber eine einfache und vor allem nachvollziehbare Erklärung.

Beschränkung durch kleinere Bildschirme

Steven Heller, ein renommierter Design-Lehrer, der selbst 150 Bücher über Designkultur geschrieben hat, meint zu Nick Bilton: Dieser neue Zugang zum Design ist eine Flucht vor dem digital aussehenden Schema. Diese Art des Designs würde "klischeehaft" aussehen und entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Unter anderem hätte die Beschränkung von Designern, sich auf den kleinen Bildschirmen der Smartphones austoben zu müssen, zu dieser Kehrtwende geführt.

Smartphones

Der ehemalige Social-Bookmarking-Service Digg hat vor einigen Monaten unter diesem Design-Zugang einen Relaunch erfahren. Design-Direktor Justin Van Slembrouck bestätigt, dass sämtliche Design-Entscheidungen von Smartphones beeinflusst werden. Hier würde man zu wenig Grafiken greifen und flachere Strukturen anstreben.

Beschränkung auf das Nötigste

Der Versuch, Designs so digital wie möglich erscheinen zu lassen, kehrt zurück an einen Punkt, an dem man wieder zu natürlicheren Strukturen greift. Dekoration und ausgefallene, überladene Details sind nicht mehr wichtig. Zu vieles auf einer Seite lenkt ab. Vor allem auf kleinen Bildschirmen und in einer digitalen Welt, in der man Wichtiges von Unwichtigem rausfiltern muss. (red, derStandard.at, 3.5.2013)