Khartum - Beim Einsturz einer Goldmine in der sudanesischen Region Darfur sind nach Angaben der örtlichen Behörden dutzende Menschen ums Leben gekommen. "Die Zahl der Todesopfer liegt bei mehr als 60", sagte Harun al-Hassan, der Leiter des betroffenen Bezirks Dschebel Amir im Norden der Krisenregion. Der Einsturz der Mine ereignete sich bereits Anfang der Woche.

Rettungskräfte seien auf der Suche nach weiteren Opfern und Verletzten, sagte al-Hassan. Es gebe keine genauen Erkenntnisse über die Zahl der Arbeiter, die sich in dem 40 Meter tiefen Tunnel aufhielten. Die Suche gehe langsam voran, weil sich die Rettungskräfte mit einfachem Werkzeug einen Weg zu den Opfern bahnten, sagte er. "Wir können keine Maschinen einsetzen, weil sie den Boden zum Einstürzen bringen könnten."

Einsturz benachtbarter Minen

Ein Minenarbeiter sagte, der Einsturz habe am Montag begonnen. "Ich sah selbst die Erde einbrechen", sagte der Mann, der seinen Namen nicht öffentlich nennen wollte. "Es begann Montagabend, doch der Haupteinsturz war am Dienstag." Er bestätigte, dass die Zahl der Arbeiter, die sich zum Unglückszeitpunkt in der Mine aufhielten, schwer zu ermitteln sei. "Niemand notiert die Namen derer, die hineingehen", sagte er. "Nur ihre Kollegen und Verwandten wissen, wo sie sind."

Ein Bewohner der nahe gelegenen Stadt El Sireaf sagte, die Goldminen lägen eng beieinander. "Wenn eine einstürzt, reißt sie die anderen mit." Das sei auch bei diesem Unglück geschehen. "Alle benachbarten Minen sind eingestürzt." Anrainer und Sicherheitskräfte gruben dem Mann zufolge mit bloßen Händen nach den Opfern.

Begehrter Rohstoff

Die Goldmine liegt in einer Wüstengegend rund 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt der Provinz Nord-Darfur, El Fascher. Anfang des Jahres waren in der Gegend bei Kämpfen um die begehrte Ressource mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen.

Gold ist in dem afrikanischen Land zu einem begehrten Rohstoff geworden, seit sich der ölreiche Südsudan vor rund zwei Jahren abgespalten hat. Mit der Teilung des Landes hat die Regierung in Khartum drei Viertel ihrer Rohölproduktion verloren. Dies führte zu einer Halbierung der Steuereinnahmen und dem Verlust eines Großteils der internationalen Zahlungskapazitäten des Sudan. Zudem lösten die Einbußen eine hohe Inflation sowie eine drastische Abwertung der Währung aus.

Der Staat setzt nun verstärkt auf den Goldexport und kauft dazu Gold von den mehr als 200.000 Goldsuchern, die ohne Lizenz arbeiten. Nur ein kleiner Teil der sudanesischen Goldproduktion stammt aus offiziellen Minen. (APA, 2.5.2013)