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"Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine Patientin ein Rückfallrisiko von 1,3 oder 8,5 Prozent im Zeitraum von fünf bis zehn Jahren nach der Diagnose hat. Das ist mehr als das sechsfache Risiko", so der Onkologe Michael Gnant.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Brustkrebs kann heimtückisch sein - ein einstelliger Prozentsatz der Patienten erkrankt auch fünf bis zehn Jahre nach der Erstbehandlung mit erfolgreicher Operation und medikamentöser Nachbehandlung an einem Rückfall in Form von Metastasen. Wissenschafter der österreichischen Brustkrebs- und Dickdarmkrebs-Studiengruppe (ABCSG) haben jetzt eine Möglichkeit überprüft, dieses Risiko genauer zu bestimmen.

PAM50-Gentest

Die Wissenschafter untersuchten die Prognose-Genauigkeit des sogenannten PAM50-Gentests, bei dem der Risiko-Score von 58 verschiedenen Genen anhand von Tumor-Gewebeproben untersucht wird. Der Test wurde ursprünglich in den USA entwickelt. Untersucht wurden Patientinnen mit der häufigsten Form von Mammakarzinomen - hormonabhängigem Brustkrebs, bei der das Tumorwachstum wesentlich vom körpereigenen Östrogen bestimmt wird. Das ist auch der Grund, warum diese Patientinnen oft eine jahrelange Antihormontherapie bekommen, die Rückfälle verhindern soll.

Im Rahmen der Studie wurden Gewebeproben von 1.478 Brustkrebspatientinnen analysiert, die sich zwischen 1996 und 2009 untersuchen ließen. Das Ergebnis: Bei einem niedrigen PAM50-Wert waren 98,7 Prozent der Patientinnen auch fünf bis zehn Jahre nach der Erstdiagnose frei von Rückfällen. Bei einem hohen Wert waren es nur 91,5 Prozent. "Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine Patientin ein Rückfallrisiko von 1,3 oder 8,5 Prozent im Zeitraum von fünf bis zehn Jahren nach der Diagnose hat. Das ist mehr als das sechsfache Risiko", sagt Onkologe Michael Gnant vom Wiener AKH. Das könnte in Zukunft als Marker dafür dienen, ob Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs eine längere antihormonelle Therapie benötigen oder nicht.

Neue Kombinationstherapien?

Eine anderen Studie vom Krebsforschungsinstitut Nantes belegt, dass durch die Kombination des sogenannten mTOR-Hemmers Everolimus mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab bei einigen Patientinnen auch eine bereits aufgetretene Resistenz von Tumoren gegen den monoklonalen Antikörper durchbrochen werden kann. Die Studie zeige den Wert solcher Kombinationstherapien, kommentierte der Wiener Onkologe Christoph Zielinski. In Zukunft könnten mit einer Kombination von zwei oder mehreren Medikamenten der zielgerichteten Krebstherapie möglicherweise bessere Ergebnisse erzielt werden. (APA/red, derStandard.at, 2.5.2013)