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UniStandard: Wieso hat sich die TU Wien gegen die neuen Zugangsregelungen entschieden?

Seidler: Mit der Einführung von Aufnahmeverfahren hätten wir bestätigen müssen, dass wir Ressourcen für 980 Beginner in Informatik und 1500 Beginner in Architektur und Raumplanung haben. Das kann ich nicht. Weiters soll jemand, der ein Aufnahmeverfahren durchläuft, auch sicher einen Studienplatz bekommen - den haben wir nicht. Die vorgesehene Studienplatzanzahl berücksichtigt nicht die Ausgangslage der Universitäten.

UniStandard: Für wie viele Studierende hätten Sie Plätze?

Seidler: Für Informatik sind es 509 und für Architektur und Raumplanung sind es insgesamt 517 - also ungefähr die Hälfte von dem, was uns auferlegt werden sollte.

UniStandard: Wollen Sie die Zahlen über die StEOP senken?

Seidler: Im Prinzip, ja.

UniStandard: Studierende, die woanders abgelehnt werden, werden womöglich an Ihre Uni kommen. Wie wollen Sie damit umgehen?

Seidler: Die Situation, die Sie beschreiben, führt letztlich dazu, dass nirgendwo Aufnahmeprüfungen durchgeführt werden, weil sich Studierende einfach an anderen Unis inskribieren. Das ist wie Lesen im Kaffeesatz, da wir nicht wissen, was kommt. Ich glaube nicht, dass die Studierendenzahlen steigen werden.

UniStandard: Minister Töchterle meint, dass die TU Wien mit den Kunst-Unis um ihre Position im Architekturstudium streite.

Seidler: Ich weiß nicht, ob es einen Streit gab, im Moment gibt es keinen. Richtig ist, dass wir immer wieder auf die unterschiedlichen Ausgangssituationen hinweisen. Unsere Anfängerzahlen stehen in keiner Relation zu jenen der Kunst-Unis, was letztlich jede Kooperation im Bachelor und im Masterbereich verunmöglicht.

UniStandard: Heuer wird es keine Aufnahmeprüfungen geben. Was steht nächstes Jahr bevor?

Seidler: Die Arbeitsgruppen haben begonnen, Aufnahmeprüfungen zu entwickeln, und werden das auch zu Ende bringen. Wir schauen einmal, was sich tun wird. (Oona Kroisleitner und Selina Thaler, DER STANDARD, 3.5.2013)