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"Infektionsüberwachung auch nach der Entlassung von chirurgischen Patienten ist essenziell", so das Fazit eines Maastrichter Forscherteams.

Foto: jens mayer/ap

Ansteckungen mit sogenannten Krankenhauskeimen oder nosokomiale Infektionen stellen nach wie vor ein großes Problem dar. Laut einem aktuellen Bericht des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) erkranken in Europa jedes Jahr etwa 4,1 Millionen Menschen an nosokomialen Infektionen, rund 37.000 Patienten sterben daran. Der Anteil operationsbezogener Wundinfektionen (surgical site infections, SSI) macht mit 17 Prozent einen erheblichen Teil aus. 

Infektionsüberwachung essenziell

Eine beim Europäischen Infektionskongress der ECCMID (European Society of Microbiology and Infectious Diseases) in Berlin präsentierte Analyse wertete Daten von 3.394 Patienten in 20 Krankenhäusern in Großbritannien, Deutschland und Spanien und in den USA aus, die an einer Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus erkrankten. 40,7 Prozent der bakteriellen Infektionen waren im Krankenhaus erworben, also als nosokomial einzustufen. Fast ein Drittel der Betroffenen, 28,3 Prozent, starben innerhalb von 90 Tagen. Hinsichtlich der Mortalität beobachteten die Experten erhebliche Unterschiede zwischen den untersuchten Krankenhäusern.

Die Zahl von operationsbezogenen Infektionen wird möglicherweise unterschätzt, weil ein nicht unerheblicher Teil erst nach der Spitalsentlassung auftritt. Ein Maastrichter Forscherteam hatte 1.719 gefäßchirurgische Eingriffe auf SSI untersucht. Insgesamt erlitten acht Prozent der Patienten eine postoperative Wundinfektion, 39 Prozent davon wurden erst nach der Spitalsentlassung diagnostiziert. "Infektionsüberwachung auch nach der Entlassung von chirurgischen Patienten ist essenziell", so die Wissenschafter. (APA/red, derStandard.at, 2.5.2013)