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Im Durchschnitt arbeiteten Vollzeitarbeitnehmer in der EU 40,4 Wochenstunden.

Foto: AP/Patrick Semansky

Wien - Das Thema Arbeitszeit sorgt immer wieder für heftige Debatten. Der Tag der Arbeit am Mittwoch bietet Anlass, sich dazu die aktuellen Zahlen und Daten anzusehen.

Die 3,63 Millionen unselbstständig Erwerbstätigen leisteten im Jahresdurchschnitt 2012 insgesamt 5,8 Milliarden Arbeitsstunden, geht aus den Daten der Statistik Austria hervor. Eine Eurostat-Erhebung aus dem Jahr 2011 bescheinigt Österreich die zweitlängste Wochenarbeitszeit in der EU und ein Blick in die Geschichte zeigt eine schrittweise Verkürzung der Arbeitszeit auf eine 38,5-Stunden-Woche.

Fast Hälfte der Frauen arbeiten in Teilzeit

Die Unselbstständigen mit Vollzeitjobs hatten laut Statistik Austria im vergangenen Jahr eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 42 Stunden.

Von den 3,63 Millionen Unselbstständigen arbeiteten 933.000 Personen nur Teilzeit. Diese hatten eine durchschnittliche Arbeitszeit von 21 Stunden pro Woche. Damit gab es im vergangenen Jahr eine Teilzeitquote von 25,7 Prozent. Während es bei den Männern nur 7,7 Prozent waren, arbeiteten mit 45,4 Prozent fast die Hälfte der Frauen in Teilzeit.

Ein Fünftel leistet Überstunden

Durchschnittlich wurden im Jahr 2012 acht Überstunden pro Woche und Person geleistet. Bezogen auf alle unselbstständig Erwerbstätigen wurden wöchentlich 1,6 Überstunden gemacht. Die Überstunden konzentrieren sich also auf eine verhältnismäßig kleine Gruppe: Nur rund ein Fünftel (20,3 Prozent, 722.200 Personen) aller Unselbstständigen leisteten überhaupt Überstunden. 236.000 Personen machten zehn oder sogar mehr Überstunden.

Es wurden aber mit nur durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche um rund ein Viertel weniger Überstunden als tatsächlich geleistet auch bezahlt - jede vierte Überstunde wurde also unbezahlt verrichtet, so die Statistik Austria.

Nur Briten arbeiten länger als Österreicher

Die österreichischen Arbeitnehmer hatten laut einer Eurostat-Erhebung, dem statistischen Amt der Europäischen Union, im Jahr 2011 mit 41,8 Stunden die zweitlängste Wochenarbeitszeit in der EU. Demnach arbeiteten nur die Briten mit 42,2 Stunden pro Woche länger. Im Durchschnitt arbeiteten Vollzeitarbeitnehmer in der EU 40,4 Wochenstunden.

Während es auch in Zypern und Portugal (je 41,1) noch sehr hohe Wochenarbeitszeiten gab, bildeten Dänemark (37,7), Irland (38,4) und die Niederlande (39) die Schlusslichter. Die deutschen Arbeitnehmer kamen auf 40,7 Wochenarbeitsstunden.

Rückblick Wochenarbeitszeit

Die gesetzliche Wochenarbeitszeit wurde in Österreich in den vergangenen knapp 100 Jahren schrittweise auf die aktuellen in zahlreichen Branchen kollektivvertraglichen Regelungen von 38,5 Stunden-Wochen gekürzt. 1918 wurde der 8-Stundentag mit einer einhergehenden 48-Stunden-Woche umgesetzt, gefolgt von der 45-Stunden-Woche ab dem Jahre 1959 und einer etappenweisen Einführung der 40-Stunden-Woche ab 1969.

Ab dem Jahre 1970 wurde die Normalarbeitszeit auf 43 Stunden pro Woche gesenkt und zwei Jahre später (1972) wieder um eine Stunde gekürzt. Im Jahr 1975 wurde die 40-Stunden-Woche eingeführt, geht aus Unterlagen der Gewerkschaft PRO-GE hervor. Derzeit fordert die Gewerkschaft vida für die Eisenbahner die Einführung der 38,5-Stunden-Woche. (APA, 30.4.2012)