Die Sendung zum Nachsehen: tvthek.orf.at.

Foto: ORF/Günther Pichlkostner

Plötzlich Euro-Diskussion; es schien sich die Geburt eines vertieften Gedankenaustauschs zu ereignen. Barbara Stöckl jedoch wurde auf ORF 2 ungehalten ("Eine Euro-Debatte können wir jetzt nicht machen!") und zeigte, dass sie nach wie vor auch das leere Tor nicht trifft, also kein Pardon kennt, wenn zu ihren (gefühlten) 198 Themen eines spontan aus den Gästen heraussprudelt.

Wahrscheinlich wäre von den Erschienenen nicht die ultimative Klärung und Lösung der Europa-Problematik zu erwarten gewesen. Aber Architekt/Karikaturist Gustav Peichl hätte so seine Gedanken gehabt wie auch Unternehmerin Katharina Norden. Vielleicht sogar Adelsfan Gudula Walterskirchen und Autor/Schauspieler Gabriel Barylli.

Natürlich: Sätze wie "Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein" (Barylli) oder "Die Französische Revolution hat viele Werte über Bord gekippt - jetzt stehen wir mit leeren Händen da" (Walterskirchen) und besonders "Einstein hat schon gesagt: Es können Probleme nie mit derselben Denkweise gelöst werden, die sie verursacht hat" (Stöckl selbst) bewirkten eine regelrechte Bildungsexplosion zu später Stunde.

Dennoch, Undankbarkeit ist angebracht wie auch die beharrliche Forderung nach Vertreibung des Diskussionsgeizes, der den Formatgeist lähmt. Von der Königin des Fragedschungels ist dabei wenig zu erwarten (sie wünschte am Donnerstag um Mitternacht übrigens, man möge "gut durch die Woche kommen") - eine Revolte der Gäste muss her.

Fordert also Themen- und Gedankenfreiheit! Weigert euch, jener Antwortknopf zu sein, auf den unsensibel gedrückt wird. Nur ihr könnt das Format noch reformieren! (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 27./28.4.2013)