Treten den Beweis an, dass die Lieder der Comedian Harmonists auch heute Charme und Esprit besitzen: die Wiener Comedian Harmonists".

Foto: Wiener Comedian Harmonists

Wien - Sie galten als erfolgreichstes Unterhaltungsmusikensemble deutscher Zunge in der Zwischenkriegszeit: Dem 1927 vom erst 21-jährigen Harry Frommermann in Berlin nach dem Vorbild der amerikanischen The Revelers gegründeten Vokalsextett Comedian Harmonists gelang es dank der damals neuen Medien Rundfunk und Schallplatte, binnen weniger Jahre zu im deutschen Sprachraum bis dahin nicht gekannter Popularität aufzusteigen.

Der Lenz ist da

Mit Liedern wie Mein kleiner grüner Kaktus und Veronika, der Lenz ist da eroberten die sechs Herren, die am Höhepunkt jährlich bis zu hundertfünfzig Konzerte bestritten, 1932 sogar die Berliner Philharmonie: 2700 Menschen applaudierten im bis dato klassischer Musik vorbehaltenen ausverkauften Saal enthusiastisch.

Adolf Hitlers Machergreifung 1933 läutete das Ende der Comedian Harmonists ein. Da drei der sechs Mitglieder jüdischer Herkunft waren, wurden die Auftritte sukzessive eingeschränkt und 1935 schließlich endgültig verboten. Die jüdischen Sänger gingen ins Exil, anfangs nach Wien, später in die USA.

Gewitzte Sängertruppe

In der österreichischen Kapitale erinnern kommenden Sonntag im Zuge einer Matinée im Kabarett Simpl die Wiener Comedian Harmonists an die gewitzte, vor 80 Jahren aktive deutsche Sängertruppe. Dritan Luca, Oleg Zalytskiy, Roland Winkler (Tenor), Martin Thyringer (Bariton), Hermann Thyringer (Bass) und Johannes Gisser (Klavier), allesamt Mitglieder des Staatsopernchors, treten den Beweis an, dass die Lieder der Comedian Harmonists auch im 21. Jahrhundert noch Charme und Esprit besitzen.

Conferencier Christoph Wagner-Trenkwitz zeichnet die Geschichte der berühmten A-cappella-Formation nach. Der Erlös des Konzerts kommt dem Psychosozialen Zentrum Esra (Zentrum für sozialtherapeutische und soziokulturelle Integration. Ambulanz für Spätfolgen des Holocaust- und Migrationssyndroms) zugute. (Andreas Felber, DER STANDARD, 26.4.2013)