Werner Lampert: "Wir müssen unsere persönlichen Werte unabhängig von Skandalen ändern."

Foto: lampert gmbh

Wien - Die konventionelle Landwirtschaft zerstört unsere Zukunft - in 20 bis 30 Jahren wird man die Menschen so nicht mehr ernähren können, mahnt Bio-Vorreiter Werner Lampert. Obwohl Österreich in Europa beim Kauf von Bio-Produkten eine Vorreiterrolle einnehme, werde es noch rund zehn Jahre dauern, bis den Menschen klar sei, dass es eine echte landwirtschaftliche Wende hin zu Bio geben muss.

Vernichter der Biodiversität

Der in Wien weilende Lampert plädierte, "die Steuermillionen, die aktuell sinnlos in die konventionelle Landwirtschaft eingesetzt werden, stattdessen für Bildung, Forschung und damit zur Förderung von Zukunftsprojekten zu nutzen". Die aktuelle landwirtschaftliche Nutzung würde große Ackerfläche zerstören, wesentlich zur Wasserknappheit beitragen und einer der größten Vernichter der Biodiversität sein.

Wandel machbar

Jakob von Uexküll, Gründer des alternativen Nobelpreises, sieht auch kein Problem für Veränderungen: "Wir müssen eine intakte Welt übergeben, die nächsten Generationen möchten die selben Freiheiten wie wir."

Da man mit der Umwelt nicht verhandeln könne, habe die Politik in der Vergangenheit zu wenig für eine nachhaltige Entwicklung getan. Nun sei es höchste Zeit mit politischen Rahmenbedingungen Anreize für soziale Nachhaltigkeit zu schaffen, so Uexküll. Es dürften nicht weiter Naturressourcen, wie etwa die kostenlose Sonnenenergie, verschwendet werden.

Beliebtes Bio

Der Bio-Markt hängt laut Lampert stark vom gesamtwirtschaftlichen Wohlstand ab. Der Absatz von Bio-Lebensmitteln sei lange Zeit zweistellig gewachsen. Das Wachstum werde sich in nächster Zeit aber verlangsamen. Österreich liege weit vor anderen Ländern in Europa. Die Hofer-Marke "Zurück zum Ursprung", die Lampert betreut und aufgebaut hat (mehr dazu in einem Interview mit Werner Lampert), habe aktuell einen Wachstum von über 20 Prozent.

Verunsicherungen in Lebensmittelhandel, wie etwa der jüngste Pferdefleisch-Skandal, seien für niemanden gut. "Wir müssen unsere persönlichen Werte unabhängig von Skandalen ändern", so Lampert. (APA, 25.4.2013)