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Die bürokratischen Hürden für Studierende aus Drittstaaten sollen abgeschwächt werden, meint die ÖH.

Foto: apa/Neubauer

Die Österreichische Hochschülerschaft will eine Gleichstellung von inländischen mit allen ausländischen Studierenden. Das ist eine der Forderungen, die im zweiten Teil des "Forums Hochschule" gestellt werden. Derzeit müssen Studierende aus Drittstaaten doppelt so hohe Studiengebühren zahlen wie jene aus Österreich und anderen EU-Ländern. Die ÖH sieht darin eine Diskriminierung und fordert die Abschaffung der Studiengebühren für alle. Stattdessen sollen einzelne Länder Ausgleichszahlungen für ihre Studierenden an Österreich leisten.

Mit dem "Forum Hochschule" will die ÖH Alternativen zur Hochschulpolitik des Wissenschaftsministeriums aufzeigen. Im ersten Teil des Forums hat die ÖH unter anderem die Einführung eines einheitlichen Hochschulsektors ohne Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen gefordert. Im zweiten Teil des Katalogs setzt sie sich mit der Situation ausländischer Studierender, Mobilität, barrierefreiem Zugang zur Hochschule für Studierende mit Behinderung, der Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Hochschultypen und den Kunsthochschulen auseinander.

Zusammenarbeit mit Institut für Höhere Studien

Für die Erstellung des Katalogs hat die ÖH vor allem mit dem Institut für Höhere Studien zusammengearbeitet. Die einzelnen Kapitel zur Situation von behinderten und ausländischen Studierenden wurden gemeinsam mit NGOs erarbeitet. Die ÖH hat das "Forum Hochschule" am Donnerstagabend präsentiert.

In ihrem Bericht fordert die ÖH weniger bürokratischen Aufwand für ausländische Studierende. Unter anderem sollen die Anträge schneller bearbeitet werden, die Voraussetzungen für einen Aufenthaltstitel sollen entschärft werden. Auch ein offener Zugang zum Arbeitsmarkt für ausländische Studierende wird gefordert. Derzeit dürfen sie maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten. Die Kriterien für eine Rot-Weiß-Rot-Card nach dem Studienabschluss sollen laut der ÖH weniger streng werden. Nicht nur Master-, auch Bachelorabsolventen sollen die Karte bekommen können, das erforderliche Einstiegsgehalt von 1.997 Euro an die Lebensrealität von jungen Menschen angepasst werden.

Willkürliche Aufnahmeverfahren

Den Kunsthochschulen wirft die ÖH vor, bei den Aufnahmeverfahren "an der Grenze zur totalen Willkür" zu agieren. Sie fordert die Öffnung dieser Hochschulen, die derzeit "selbstreferenziell und sich selbst produzierend" geworden seien. Sie sollten sich mehr darum kümmern, dass die Aufnahmeprüfungen auch für sozial schlechter gestellte Studierende möglich seien. Über die Prüfungen sollten die Bewerber transparent informiert werden. Vorgespräche über die Eignungsprüfung sollen flächendeckend eingeführt werden, um die Stresssituation während der Tests zu vermeiden.

Um den Wechsel zwischen Hochschulen und Studien zu erleichtern, fordert die ÖH die durchgehende Formulierung von "Learning Outcomes", die von einem Studiengang zu erwarten sind. Auch eine Mindestzahl von freien Wahlfächern soll festgelegt werden.

Menschen mit Behinderung benachteiligt

Die ÖH stellt in ihrem Bericht fest, dass Maßnahmen für den Ausgleich von Nachteilen für Menschen mit Behinderung an Österreichs Hochschulen fehlen. Um dem entgegenzuwirken, schlägt sie ein breites Informationsangebot für Studienanfänger mit Behinderung vor. Oft würden diese nicht über spezielle Beratungsangebote und finanzielle Förderungen Bescheid wissen. Eine Servicestelle an allen Hochschulen und eine bundesweite Servicestelle sollen Abhilfe schaffen.

An jeder Hochschule soll es außerdem einen Beirat geben, der die Maßnahmen für behinderte Menschen kontrolliert. Auch die Infrastruktur kritisiert die ÖH. Diese könnte oft schon mit geringem Kostenaufwand verbessert werden. So sei die unzureichende Beleuchtung in den Gängen und Stiegenhäusern für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen gefährlich. Die ÖH fängt bei diesem Thema bei sich selbst an und will ein Referat für Barrierefreiheit einrichten. (Lisa Aigner, derStandard.at, 25.4.2013)