Zwar dominieren zurzeit noch die Baustellen das Stadtbild am und um den Wiener Hauptbahnhof, doch langsam nimmt das Bau-Großprojekt Gestalt an. Während im Norden des Areals schon die zukünftige Erste-Bank-Zentrale in die Höhe wächst, wurde der Bahnhof bereits Ende 2012 teilweise in Betrieb genommen. Im Sommer werden zudem die ersten Wohnungen bezogen, die südlich vom Bahnhof entstehen. 109 Hektar Fläche soll das Stadtentwicklungsareal nach Fertigstellung im Jahr 2019 betragen.

"Das Rautendach ist das architektonische Wahrzeichen des Wiener Hautpbahnhofs", sagt ÖBB-Infrastruktur-Bereichsleiter Heinz Gschnitzer bei einem Pressetermin am Donnerstag. Insgesamt bemisst das Wahrzeichen 35.000 Quadratmeter und wiegt 5.700 Tonnen. Nördlich des Bahnhofkomplexes steht der Rohbau des Erste Campus, mit dem 2012 begonnen wurde.

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Südlich des Bahnhofs entstehen insgesamt 5.500 Wohnungen, die 2019 vollständig fertiggestellt sein werden. Die ersten Immobilien werden schon kommenden August bezogen. Wo jetzt noch Aushubberge in die Höhe ragen, soll der rund 70.000 Quadratmeter große Helmut-Zilk-Park entstehen. Im Vordergrund wird am Rohbau der ÖBB-Zentrale gebaut.

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Ab 2016 soll der Großteil der Erste-Bank-Mitarbeiter in die neue Zentrale, den Erste Campus, übersiedeln - insgesamt 4.500 Personen. Dass die 600 vorgesehenen Parkplätze knapp werden könnten, ist Christian Maeder, Projektleiter des Baus, bewusst. "So wird es wohl zu einer Verschiebung auf die Öffis kommen", meint er. Auf der Höhe der Erdgeschoß-Decke wird ein 7.500 Quadratmeter großer Garten die sechs verschiedenen Komplexe des Campus miteinander verbinden, das Erdgeschoss soll öffentlich zugänglich sein.

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Wer mit dem D-Wagen zum Hauptbahnhof kommt, durchquert teilweise das riesige Baustellenareal. Dafür ist die Haltestelle beim Hauptbahnhof überdacht. "Damit die Anreisenden mit ihren Koffern nicht nass werden, wenn es draußen regnet", sagt Heinz Gschnitzer.

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Während auf der einen Seite schon regulärer Betrieb herrscht, wird auf der anderen Seite noch gebaut. Den Vollbetrieb wird der Bahnhof im Jahr 2015 aufnehmen. Dann sollen dort 150.000 Personen pro Tag abgefertigt werden. "Das sind etwa dreimal so viele Menschen wie am Flughafen Schwechat täglich verkehren", meint Heinz Gschnitzer. Zwölf Gleise und fünf Bahnsteige werden nach Fertigstellung von etwa 1000 Zügen pro Tag befahren.

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Das Rautendach aus der Sicht des Durchreisenden. Das Glas des Dachs verfügt über einen selbstreinigenden Effekt. "So spart man sich die aufwendige Reinigung", wie Albert Wimmer, Architekt des Hauptbahnhofs, anmerkt.

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"Wichtig war uns auch der gute Zugang für beschränkte Mobilität", betont Gschintzer. Daher mussten im Nachhinein Wegeführungen ausgebessert werden, damit die Erreichbarkeit gewährleistet werden konnte. "Außerdem waren die Bürgerforen wichtig, die sich an der Diskussion zur Entwickung des Bauprojekts beteiligten", so der ÖBB-Infrastruktur-Bereichsleiter. Und ein Ombudsmann sorge rund um die Uhr dafür, dass Beschwerden und Anregungen Gehör finden.

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Im Bahnhofskomplex entsteht außerdem noch ein 20.000 Quadratmeter großes, zweistöckiges Shopping-Center mit 110 verschiedenen Geschäften. Eröffnet wird im Herbst 2014. "Aber 60 Prozent der Flächen sind jetzt schon vermietet", sagt Albert Wimmer. "Wir rechnen damit, dass Ende des Jahres an die 95 Prozent vermietet sein werden." Kostenpunkt des gesamten Bauprojekts: Eine Milliarde Euro. "Aber zehn Prozent davon werden von der EU gefördert", so Gschnitzer. (Elisabeth Schmidbauer, derStandard.at, 25.4.2013)

 

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