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Bis zu zehn Prozent der Diabtiker leiden am diabetischen Fußsyndrom, bei dem das Schmerzempfinden der Füße gemindert ist. Um Folgeschäden zu vermeiden, empfiehlt die ÖDG regelmäßige Kontrollen und eine gründliche Fußpflege.

Foto: apa/dpa/wolfgang thieme

Wien - Das diabetische Fußsyndrom gehört zu den schwerwiegendsten Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Bis zu zehn Prozent der Diabetiker leiden an einem solchen Geschwür (Ulcus) im Fußbereich. "Das diabetische Fußsyndrom stellt die Hauptursache für nichttraumatische Amputationen der unteren Extremitäten dar. 40 bis 60 Prozent aller solcher Amputationen werden bei Diabetikern durchgeführt", sagt Monika Lechleitner, Vorstandsmitglied der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) .

Ursache für die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms sind die sogenannte diabetische Neuropathie, die für mehr als 90 Prozent der Fußgeschwüre verantwortlich ist, und die periphere arterielle Verschlusserkrankung (PAVK), auf die sich die Hälfte der Fußulcerationen zurückführen lässt. Durch die Schädigung der peripheren Nerven wird das Temperatur- und Schmerzempfinden gemindert oder sogar ausgeschaltet. Verletzungen an den Beinen, vor allem der Füße, werden dadurch nicht mehr wahrgenommen.

Gründliche Pflege

Amputation, Immobilität und damit starke Einschränkung in der Lebensqualität können durch gründliche Pflege und regelmäßige Kontrollen vermieden werden. Die ÖDG hat nun Empfehlungen für die richtige Behandlung herausgegeben. Besonders wichtig ist eine sorgsame Hautpflege - auch zur Kontrolle der betroffenen Körperstellen auf Verletzungen und Druckstellen.

Die Füße sollten täglich mit lauwarmem Wasser gereinigt und die Haut mit harnstoffhaltigen Cremes gereinigt werden. Dabei muss beachtet werden, dass die Creme vollständig einzieht und keine Cremereste in den Zehenzwischenräumen verbleiben, denn dies könnte zu Pilzerkrankungen führen. Bei einer Pediküre soll auf scharfe Gegenstände wegen der Verletzungsgefahr verzichtet werden. Deshalb sollen zum Kürzen der Nägel nur Nagelfeilen, nicht aber Nagelzwicker oder Scheren zum Einsatz kommen. Im Idealfall lässt man die Pediküre durch einen speziell für Diabetiker ausgebildete Fußpfleger durchführen. 

Bequeme Schuhe

Aufgrund der Sensibilitätsstörungen an den Füßen empfiehlt die ÖDG, bequeme, weite und weiche Schuhe zu tragen. Die Schuhe sollten möglichst aus Leder gefertigt sein, Gummi- oder Turnschuhe sind aufgrund der Schweißbildung nicht empfehlenswert. Vor dem Anziehen sollte man die Schuhe mit der Hand auf Unebenheiten oder Steinchen kontrollieren. Nach dem Tragen neuer Schuhe oder nach langen Fußmärschen sind die Füße auf Druckstellen oder Schwellungen zu prüfen, denn Wunden an den Füßen können bereits durch ein Anstoßen der Zehenspitzen im Schuh entstehen.

Um die Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms zu verhindern und damit auch das Amputationsrisiko zu senken, ist eine gründliche Untersuchung nötig. Eine solche umfasst eingehende Begutachtung der Füße in Hinblick auf Hautveränderungen, Mykosen (Pilzerkrankungen), der Nagelstruktur oder orthopädischen Deformationen wie auch der Schuhe. Wichtig ist auch eine tiefgehende Anamnese, bei der der Arzt das Vorliegen von Schmerzen, Fehlstellungen des Bewegungsapparates, Verletzungen, schlecht heilende Wunden oder Kältegefühl abklärt. (red, derStandard.at, 25.4.2013)