Piep, piep, piep von rückwärtsfahrenden Lkws; Gebrüll von Laubbläsern, Schneefräsen, Rasenmähern oder Grastrimmern, sowohl vom Gartenamt wie privat; Boomboxen im Auto, im Dressshop, Dudellautsprecher in Restaurants, vor Geschäften, an Liftstützen und auf der Terrasse von Skihütten; Fiep, fiep, fiep der sich schließenden U-Bahn-Türen; auffrisierte Moped- und Motorradauspuffe; terroristische Handy-Klingeltöne. Das ist so eine kleine Auswahl an Nervtötern, die STANDARD-Poster zum Artikel über den "Internationalen Tag des Lärms" angeben.

Es soll irgendwo einen Wirt geben, der seine Gäste gefragt hat, ob sie das Dudeln (oder das "ksch, ksch" der elektronischen Rhythmusmaschine) wollen, und die Soundanlage wieder abgebaut hat, als die meisten "Nein" sagten. Vermutlich eine Urban Legend. Die Mehrzahl der Zwangsbeschaller und ihrer Opfer lebt weiter in der selbstgebastelten Hölle, und wenn man sie darauf anspricht, kommt der Klassiker: "I hear des scho gar nimmer."

Wir machen uns die nachgewiesene Gesundheitsgefährdung schon großteils selbst. Weil die einen glauben, dass das wirklich wer will, und die anderen sich das gefallen lassen. Und weil es etliche gibt, die Lärm lieben. Internationaler Tag des Lärms – vielleicht hilft's ja was. Inzwischen: Die ÖBB verkündet stolz, dass sie 850 Kilometer Lärmschutzwände gebaut hat. Ja, gut, aber die Dinger sind ultraschiach. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 24.4.2013)