Wien - Der österreichische Baukonzern Strabag plant trotz der unsicheren Aussichten am deutschen Strommarkt ein Pumpspeicherkraftwerk in Thüringen. Das Unternehmen wolle ein Wasserspeicherkraftwerk für bis zu 750 Millionen Euro bauen, teilte das thüringische Wirtschaftsministerium mit. Errichtet werden soll das Kraftwerk gemeinsam mit Investoren aus der Energie- und Finanzbranche, die Strabag in den kommenden Jahren finden will. Die Österreicher treten dabei als Projektentwickler auf. Wie viel der Baukonzern selbst in das Vorhaben investiere, ließ eine Sprecherin offen.

Zwei mögliche Standorte

Derzeit kämen für das Kraftwerk zwei Standorte infrage, die nun einer vertieften Prüfung unterzogen werden. In Ellrich östlich von Göttingen könne Strabag ein Kraftwerk mit einer Leistung von 640 Megawatt und einem Investitionsvolumen von über 750 Millionen Euro errichten. Alternativ dazu könne in Leutenberg/Probstzella südöstlich von Erfurt ein 380-Megawatt-Kraftwerk für gut 450 Millionen Euro entstehen.

Welches der beiden Projekte umgesetzt wird, hänge von den kommenden Planungs- und Genehmigungsverfahren ab. "Wenn wir von einer rund vierjährigen Planfeststellungsphase und fünf Jahren Bauzeit ausgehen, könnte das Wasserspeicherkraftwerk 2021 ans Netz gehen", sagte Strabag-Manager Martin Ullrich.

In der deutsche Energiebranche könnten die Pläne von Strabag für Verwunderung sorgen - denn große Versorger und Stadtwerke halten sich nach Angaben des Verbands BDEW wegen der unsicheren Marktbedingungen derzeit mit dem Bau neuer Kraftwerke zurück. (APA, 24.4.2013)