Es beginnt denkbar schlecht: "Vorher musst du schon mit mir ausgehen", sagt neckisch der verdeckte Ermittler Alex Steiner (Simon Böer) zu dem Gorilla im Vorzimmer des Zuhälters, der ihm beim Abtasten zu nahe kommt. Medcrimes - Nebenwirkung Mord erzählte Mittwoch auf ORF 1, wie der engagierte Polizist es mit Medikamentenfälschern zu tun bekommt.

Die Dialoge blieben auf dem Niveau der Eingangssequenz ("Julia hat mich grad verlassen." - "Was!? Wann!?"), die Handlung verlief so vorhersehbar wie enervierend. Steiner hat zu wenig Zeit für seine Frau, also betrügt sie ihn mit seinem besten Spezi aus Schulzeiten. Beruflich wird ihm zwar attestiert, eine harte Sau zu sein, als solche aber verhielt er sich wie der erste Mensch: Verdächtige nahm er in einem derartigen Schneckentempo fest, dass die gar nicht anders konnten, als wegzulaufen. Und dass einseitige Ermittlungsansätze immer ins Desaster führen, hat ihm offenbar auch noch keiner gesagt.

Foto: ORF/Monafilm/Oliver Roth

War sowieso egal, denn eigentlich schien es diesem Film eh nur darum zu gehen, an möglichst vielen öffentlichen Orten herumballern zu können. Rohe Gewalt war die Parole, und dass Steiner seine Frau wirklich liebt, das sah man daran, dass bei der Prügelei um sie Fenster zu Bruch gehen.

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In Zeiten, wo allerorten beklagt wird, Männer seien ob der Emanzipation verunsichert und quasi symbolisch kastriert, kehrt man im Hauptabendprogramm zurück zu eindeutiger, handfester Männlichkeit. Schön wäre gewesen, wäre man dabei wenigstens konsequent geblieben. Doch am Ende siegen Rechtsstaat und Bürgerlichkeit: Steiner, der auszog, den bösen Buben zu erschießen, übergibt ihn zivilisiert der Justiz. Und kehrt zurück zu seiner Frau. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 25.4.2013)

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