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Hacker versetzten mit ihrer Meldung über einen Bombenangriff auf das Weiße Haus Amerika kurzzeitig in den Ausnahmezustand.

Foto: APA

Eine gefälschte Nachricht in dem Twitter-Account der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) über zwei Explosionen im Weißen Haus hat am Dienstag in den USA für Aufregung gesorgt. "Unser Konto wurde gehackt", sagte der leitende AP-Redakteur Thomas Kent der Nachrichtenagentur dpa.

In dem Tweet hieß es, US-Präsident Barack Obama sei bei den Explosionen im Weißen Haus verletzt worden. AP hat die Nachricht sofort mit einem Tweet an seine 1,9 Millionen Follower als Fälschung erklärt.

Börsen auf Talfahrt

Der Tweet über die Explosionen im Weißen Haus schickte die US-Märkte kurzzeitig auf Talfahrt. Innerhalb von drei Minuten verlor der S&P-500-Index nach Reuters-Daten vorübergehend 136,5 Milliarden Dollar an Wert und erholte sich dann wieder. Kurzzeitig legten auch die US-Staatsanleihen deutlich zu. Ein Händler sprach von "Chaos pur". Andere bezeichneten den Einbruch als Zeichen, wie sehr die modernen Medien inzwischen den Handel beeinflussten.

Falsche Explosionen

Zunächst war nicht klar, wer für den Cyberangriff verantwortlich war. Der falsche Tweet wurde um etwa 13.00 Uhr (US-Ostküstenzeit, 19.00 Uhr MESZ) abgesetzt. Darin wurde von zwei Explosionen im Weißen Haus berichtet, Präsident Barack Obama sei verletzt. Ein AP-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Nachricht sei falsch. Ein Sprecher des Präsidialamtes erklärte, Obama sei wohlauf. AP teilte weiter mit, zuvor habe es Versuche gegeben, ins Firmennetzwerk einzudringen. Der Twitter-Account von AP wurde gesperrt. Ihm folgen fast zwei Millionen Menschen.

Sprecher von Twitter und der US-Börsenaufsicht SEC lehnten Stellungnahmen zu dem Vorfall ab.

Kursrutsch

Unmittelbar nach der gefälschten Nachricht fiel der US-Aktienindex Dow Jones um 0,9 Prozent und der Index S&P 500 um 0,8 Prozent. Beide Börsenbarometer erholten sich nach der Entwarnung aber sofort wieder. Zu dem Hackerangriff bekannten sich Anhänger Assads. "Ups! AP wird von der Syrischen Elektronischen Armee bloßgestellt! Auf Wiedersehen, Obama", schrieb die Gruppe auf ihrem Twitter-Account. Die Syrische Elektronische Armee hatte in den vergangenen Monaten bereits die Twitter-Konten der Nachrichtenagentur AFP und des US-Fernsehsenders CBS kurzzeitig gekapert. Hacker greifen immer wieder Twitter-Konten von Medienunternehmen an, um Falschmeldungen oder Propaganda zu verbreiten.

Leichtgläubige Trader

Devisenexperte Charles St-Arnaud vom Brokerhaus Nomura Securities berichtete von großer Verwirrung auf dem Börsenparkett. Während dieser Zeit hätten einige Händler ihre Positionen geschlossen. Bei solchen Nachrichten passiere immer wieder das Gleiche, sagte Dennis Dick von Bright Trading: "Die Hochfrequenz-Händler stornieren ihre Aufträge schon bei einem kleinen Tweet." Bill Baruch von iiTrader.com verwies auf die zunehmende Abhängigkeit von modernen Kommunikationsmitteln. "Diese Botschaften werden leicht missverstanden und sind einfach zu hacken", sagte er. "Es ist nicht nur, dass die Leute damit falsche Informationen verbreiten können, sie können daraus auch Kapitel schlagen."

Am Wochenende waren die Auftritte des US-Senders CBS News in den Sozialen Medien angegriffen worden. In diesem Jahr sind auch die Twitter-Accounts von Chrysler und Burger King gehackt worden. Die US-Börsenaufsicht SEC erlaubt es Unternehmen seit April, auch wichtige Mitteilungen über Twitter oder Facebook zu verbreiten. (red, APA/Reuters, 24.4.2013)