Kaum steigen die Temperaturen auf ein erträgliches Maß, werden die fahrbaren Untersätze - egal ob ein- oder zweispurig, ob benzin-, diesel- oder muskelkraftbetrieben - für den Sommer vorbereitet, und ungeduldig warten Biker, Radler und Autofahrer auf die erste Möglichkeit, ihr Fahrzeug auf die Straße zu bringen.

Während im Flachland bereits blühende Wiesen und Bäume die Straßen säumen, liegt auf den Pässen teilweise noch der Schnee. Aber nach und nach werden die Höhenstraßen wieder für den Verkehr freigegeben, manche sind es das ganze Jahr über.

Wir zeigen einige der schönsten Alpenstraßen Österreichs, die in Kürze wieder zum Strampeln und Cruisen einladen und tausende Menschen ins Gebirge locken werden.

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Auf den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, führt eine der spektakulärsten Straßen des Landes. Die Großglockner-Hochalpenstraße ist noch bis Anfang Mai geschlossen, dann wird die Wintersperre aufgehoben. Die Hochalpenstraße klettert auf einer Gesamtlänge von 48 Kilometern über 36 Kehren auf eine Höhe von 2.504 Metern.

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Für Radfahrer ist die Fahrt auf den Glockner ein schweißtreibender und kräftezehrender Akt, während Motorrad- und Autofahrer den Straßenverlauf mit einiger Konzentration entspannt genießen können, sofern sie darauf achten, ihre Bremsen nicht zu überhitzen. Die Fahrt geht mitten durch die Gebirgswelt des Nationalparks Hohe Tauern, vorbei an Almwiesen, Bergwäldern, Felsen und ewigem Eis.

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Endstation ist auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit einmaligem Fernblick. Hier kann es im Sommer vor allem an Wochenenden ziemlich voll werden, wenn sich Besucher auf der Aussichtsterrasse drängen.

Die Fahrt auf der Großglockner-Hochalpenstraße ist für Motorfahrzeuge kostenpflichtig und kostet für Motorräder 23 Euro pro Tag (Elektrofahrzeug 17 Euro), für Autos 33 Euro (Elektrofahrzeug 23 Euro). Nach 18 Uhr gelten ermäßigte Preise, Saisonkarten kosten für Motorräder und Pkws jeweils 90 Euro.

Info: Großglockner

Die Arlberg-Passstraße ist die alte Verbindung zwischen Vorarlberg und Tirol. Inzwischen gibt es eine mautpflichtige Schnellstraße durch den Arlberg hindurch, für Genussfahrer bietet sich jedoch die alte Passverbindung an. Noch dazu ist die alte Verbindung kostenlos, abgesehen vom spektakulären Panorama der Bergwelt.

Foto: Christoph Schoech/Lech-Zürs Tourismus

Die Arlberg-Passstraße ist bei Liebhabern automobiler Klassiker vor allem durch die Arlberg Classic Car Rallye bekannt. Dieses Jahr startet die Veranstaltung, für die sich 167 Teams aus 13 Ländern angemeldet haben, am 27. Juni. Dann kämpfen sich die Oldtimer, darunter 51 Fahrzeuge, deren Baujahr vor 1950 liegt, über die 535 Kilometer lange Strecke.

Foto: Christoph Schoech/Lech-Zürs Tourismus

Die Arlberg-Passstraße ist das ganze Jahr über geöffnet und wird nur zeitweise bei Lawinengefahr gesperrt. Am Pass gibt es ein großes Angebot an Hotels und Restaurants. Mountainbiker finden ein großes Angebot an Touren, ein gewisses Maß an Kondition gehört allerdings dazu, wenn man sich auf 1.793 Meter Höhe hochkämpft.

Info: Lech-Zürs

Foto: Lech-Zürs Tourismus

Der nördlichste Alpenpass Österreichs ist das Hahntennjoch mit einer Höhe von 1.902 Metern. Es verbindet das obere Inntal mit dem Tiroler Lechtal auf einer Gesamtlänge von 25 Kilometern. Durch die geringere Höhe sollte die Passstraße für Radfahrer mit Kondition kein Problem sein, allerdings birgt die Strecke Abschnitte mit bis zu 18 Prozent Steigung.

Foto: Imst Tourismus - Martin Lugger

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Gemütlicher geht es mit dem Auto oder dem Motorrad. Doch ist zu beachten, dass die Straße durch Lawinen, Muren und Steinschlag gefährdet ist, was bei starkem Regen und Unwettern schnell zu Vermurungen führen kann. Seit 2004 gibt es ein automatisiertes System, die bei Gefahr ferngesteuerte Verkehrsampeln auf Rot stellt, womit die Straße für den Verkehr gesperrt wird.

Generell wird die Hahntennjoch-Straße zwischen September und April für den Verkehr gesperrt. Die Fahrt über das Hahntennjoch ist für alle Verkehrsteilnehmer kostenlos.

Info: Imst Tourismus

Foto: Imst Tourismus - Martin Lugger

In den Ötztaler Alpen liegt die Kaunertaler Gletscherstraße, die bis auf 2.750 Meter hinaufführt. Über 29 Kehren geht die Fahrt auf 26 Kilometern Länge mitten durch das Hochgebirge. Die Tour ist äußerst beliebt bei Motorradfahrern, die Straße gehört zu den schönsten Hochgebirgsstraßen der Alpen.

Foto: tirolgletscher.com

Dabei passiert man den Gepatsch-Stausee auf 1.765 Metern Höhe. Rundherum erhebt sich die Bergwelt der Ötztaler Alpen mit Glockturm, Weißkugel und Wildspitze. Endstation ist am Weißseeferner, wo sich das Skigebiet Kaunertaler Gletscher befindet. Die durchschnittliche Steigung beträgt rund zehn Prozent, wobei das Maximum bei zwölf Prozent liegt, was die Straße auch für Radfahrer attraktiv macht.

Foto: tirolgletscher.com

Für die Straße gibt es keine Wintersperre, passende Ausrüstung in der kalten Jahreszeit wird aber dringend empfohlen. Für das Befahren der Kaunertaler Gletscherstraße müssen pro Pkw oder privatem Kleinbus 22 Euro für eine Tageskarte bezahlt werden, ein Motorrad mit zwei Personen kostet 12 Euro pro Tag.

Info: Kaunertaler Gletscherstraße

Foto: tirolgletscher.com

Der Staller Sattel in Osttirol verbindet das Defereggental mit dem Antholzer Tal in Südtirol. Der Grenzübergang befindet sich auf 2.052 Metern Höhe im Nationalpark Hohe Tauern. Umgeben ist die Passstraße vom Defereggengebirge, sie ist eine der weniger befahrenen Gebirgsstraßen in Österreich.

Foto: http://commons.wikimedia.org/ [cc;2.0;by-sa]

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Dabei eröffnen sich bei einer Fahrt auf den Staller Sattel grandiose Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. Auf der italienischen Seite ist der obere Abschnitt nur einspurig ausgebaut, der Verkehr wird mit einer Ampel geregelt, die im Viertelstundentakt die Straße für den Verkehr freigibt. Die Überfahrt von Österreich nach Italien ist von Minute 1 bis Minute 15 jeder vollen Stunde möglich, in die umgekehrte Richtung wird jeweils von Minute 30 bis Minute 45 freigegeben.

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Der Staller Sattel ist in den Wintermonaten gesperrt und wird Anfang Mai wieder für den Verkehr geöffnet. Die Passstraße kann kostenlos befahren werden, allerdings nur zwischen 5.30 und 22 Uhr. Busse und Wohnwagen dürfen die Straße nicht benutzen, für Kleinbusse gilt eine Beschränkung auf maximal zehn Meter Länge und drei Meter Höhe.

Info: Osttirol Tourismus

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Einen weiteren Grenzübergang zwischen Österreich und Italien bildet das Timmelsjoch. Die Passstraße wurde in den späten 1950er Jahren errichtet, die komplette Streckenverbindung wurde 1968 eröffnet. Der Pass befindet sich in 2.474 Metern Höhe.

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Die Strecke ist beliebt bei Radrennfahrern, die hier eine der größten durchgehende Steigungen der Alpen finden. Im August findet alljährlich der Ötztal-Radmarathon statt, an dem in erster Linie Hobbyradfahrer teilnehmen. Lastwagen ist die Straßenbenützung verboten, für Autos und Motorräder müssen Gebühren bezahlt werden.

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Der Pass ist in den Wintermonaten gesperrt und wird erst Anfang Mai geöffnet. Die Gebühren für Pkws betragen 14 Euro für die einfache Fahrt und 18 Euro für Hin- und Rückfahrt. Für Motorräder sind zwölf beziehungsweise 14 Euro zu bezahlen.

Info: Ötztal Tourimus

Noch eine Straße verbindet Vorarlberg und Tirol miteinander. Was sich wie ein Darm durch die Bergwelt des Montafons schlängelt, ist die Silvretta-Hochalpenstraße, die bis auf 2.018 Meter führt. Sie ist die beliebteste und meistbefahrene Gebirgsstraße in Österreich, die jährlich von rund 400.000 Besuchern frequentiert wird.

Foto: Illlwerke Tourismus

Die Strecke führt über eine Länge von 22,3 Kilometern und verbindet auf 34 Kehren Partenen im Montafon mit Galtür im Paznauntal. Die maximale Steigung beträgt zwölf Prozent. Viele Motorsportveranstaltungen finden hier statt, darunter Oldtimer-Rallyes und Radrennen.

Foto: Illlwerke Tourismus

Die Straße ist im Winter gesperrt und wird für gewöhnlich Anfang Juni wieder geöffnet. Es fallen Mautgebühren an, für Autos sind das 14 Euro und für Motorräder elf Euro pro Tag. Wer eine Montafon-Silvretta-Card oder eine Sommer-/Ganzjahressaisonkarte besitzt, kann die Silvretta-Hochalpenstraße kostenlos nutzen, jede weitere Person im Fahrzeug bezahlt 3,50 Euro.

Info: Illwerke Tourismus

Foto: Illlwerke Tourismus

Hinauf zu Österreichs höchster Staumauer führt die Malta-Hochalmstraße. Auf 1.933 Metern Höhe liegt die Kölnbrein-Staumauer und damit der Endpunkt einer 14,4 Kilometer langen Fahrt durch sechs Natursteintunnel und neun Spitzkehren in den Hohen Tauern. Die Kölnbreinsperre ist mit 200 Metern Höhe und 626 Metern Breite auch die größte Staumauer in Österreich.

Foto: www.verbund.com

Die Straße ist bestens ausgebaut, an zwei Engstellen wird der Verkehr mit Ampeln reguliert. Ursprünglich entstand die Straße im Rahmen des Baus der Kölnbreintalsperre, wurde aber später für den allgemeinen Verkehr freigebeben. Heute können Fahrrad-, Motorrad- und Autofahrer die faszinierende Landschaft erleben.

Foto: www.verbund.com

Die Straße ist im Winter gesperrt. Dieses Jahr ist die Eröffnung für 9. Mai festgelegt. Dann kann sie zwischen 7 und 18 Uhr befahren werden. Für Autos und Motorräder fallen Mautgebühren an. Pkws zahlen 18 Euro für die Tageskarte, Motorräder 9,50 Euro. Besitzer einer Kärnten-Card können die Malta-Hochalmstraße kostenlos benutzen, mitfahrende Personen bezahlen vier Euro.

Info: Verbund Tourismus

Foto: www.verbund.com

Die Nockalmstraße hat eine Länge von fast 35 Kilometern und liegt inmitten des Nationalparks Nockberge in Kärnten. Sie führt über 52 Kehren durch die Bergwelt mit Fichten- und Zirbenwäldern hinauf auf 2.042 Meter Höhe bis Reichenau. Die Strecke eignet sich auch für weniger geübte Fahrrad- und Motorradlenker, da sie eine geringe Steigung hat.

Foto: Nockalmstraße - Land Kärnten / Grohag

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Jedes Jahr findet hier der Kärntner Radmarathon mit einer Streckenlänge von 106 Kilometern und einer maximalen Steigung von 12,4 Prozent statt. Dabei werden 2.150 Höhenmeter überwunden. Heuer startet der Radmarathon am 26. Mai um 9 Uhr in Bad Kleinkirchheim.

Die Nockalmstraße ist im Winter gesperrt und wird Anfang Mai wieder geöffnet. Für Pkws kostet die Benutzung 16 Euro pro Tag, für Motorräder sind es neun Euro. Für Motorradfahrer gibt es außerdem Tour-Tickets, die zum Preis von 30 Euro je ein Tagesticket für Großglockner, Gerlos- und Nockalmstraße beinhalten. Außerdem gibt es die Karte für die Villacher Alpenstraße damit zum reduzierten Preis von sechs Euro.

Info: Nockalmstraße

Foto: Nockalmstraße - Land Kärnten / Grohag

Über die Niederen Tauern führt der Sölkpass in der Steiermark. Auf 1.788 Metern Höhe liegt der höchste Punkt dieser Panoramastraße zwischen Wölzer und Schladminger Tauern, die das Murtal mit dem Ennstal verbindet. Vom Pass aus sieht man nur wenig, dafür bietet der Straßenverlauf umso schönere Ausblicke über die Gebirgslandschaft.

Foto: Naturpark Sölktäler

Der Sölkpass wird zu Recht als einer der schönsten Pässe im Alpenvorland bezeichnet, führt er doch genau durch den Naturpark Sölktäler. Die Fahrt entlang der 39 Kilometer ist durchaus anspruchsvoll für Radfahrer, aber die landschaftliche Abwechslung entschädigt für die schweißtreibende Stramplerei. Vor allem die letzten drei Kilometer vor der Passhöhe gehen mit zwölf Prozent Steigung ganz schön in die Beine.

Foto: Sölkpass/Josef Moritz

Der Sölkpass ist ebenfalls während der Wintermonate gesperrt, wird aber für gewöhnlich im Mai geöffnet. Für das Befahren fallen keine Gebühren an. (red, derStandard.at, 29.4.2013)

Info: Naturpark Sölktäler

Foto: Sölkpass/Josef Moritz