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Drei Viertel der Österreicher glauben, ihren Lebensstandard im Alter nicht halten zu können

Foto: APA/Karl-Josef Hildenbrand

Wien - Jeder zweite Österreicher fürchtet sich vor Altersarmut, doch ist hierzulande Geldausgeben populärer als Sparen, sollte man zusätzliche Mittel zur Verfügung haben. Mit diesem geringen Vorsorgebewusstsein sind die Österreicher unter elf europäischen Ländern das Schlusslicht, hat eine Umfrage des Kölner Marktforschungsinstituts YouGov ergeben. Allerdings räumt auch die Hälfte der Befragten ein, sie könnten finanziell gar nicht selbst vorsorgen.

Portugiesen würden für zusätzlich zur Verfügung stehende 100 Euro monatlich zu 79 Prozent eher sparen oder anlegen, während die Österreicher hier mit 57 Prozent das Schlusslicht unter den elf Nationen sind, gleich gefolgt von den Deutschen (58 Prozent) und den Schweizern (59 Prozent).

Von jenen insgesamt 65 Prozent, die bei der europaweiten Umfrage sagten, sie würden zusätzliche 100 Euro monatlich eher sparen oder anlegen, denken aber mit 27 Prozent nur gut ein Viertel an die eigene private Altersvorsorge. 

Spitzenwert in Italien

Ein Großteil der 11.268 Befragten befürchtet, den Lebensstandard im Alter nicht halten zu können. Auch um den Erhalt der staatlichen Pension bestehen große Sorgen. 74 Prozent der Österreicher und auch der Deutschen meinen demnach, sie müssten noch mehr privat fürs Alter sparen, um auch dann ihren Lebensstandard halten zu können. 73 Prozent der Österreicher (und sogar 77 Prozent der Deutschen) machen sich "Sorgen, ob der Staat später meine Rente noch bezahlen kann". Und 52 Prozent der Österreicher (63 Prozent der Deutschen) sagen klipp und klar: "Ich habe Angst vor Altersarmut" - in Italien sind es sogar 93 Prozent, das ist der Spitzenwert.

Allerdings räumen 53 Prozent der Österreicher ein, sie seien finanziell nicht dazu in der Lage, privat fürs Alter vorzusorgen. Über das Thema private Altersvorsorge ausreichend informiert fühlen sind 66 Prozent der Österreicher.

Selbstbild, Fremdbild

Was die eigene Sparsamkeits-Einschätzung betrifft, machen die Menschen in den ärmeren südeuropäischen Länder, die von der Finanz- und Staatsschuldenkrise besonders stark getroffen wurden, offenbar aus der Not eine Tugend: Ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Portugiesen hält sich für sparsam, und sogar jeder fünfte Grieche gibt an, sparsam zu sein. Selbst- und Fremdbild klaffen dabei auseinander: Die Schweizer werden von anderen Europäern als am sparsamsten eingeschätzt, die Griechen als am wenigsten sparsam. (APA, 23.4.2013)