Bild nicht mehr verfügbar.

Richie Havens starb im Alter von 72 Jahren an einem Herzanfall.

Foto: EPA/The Roots Agency

Washington - Der US-Folk-Sänger Richie Havens, der durch seinen Auftritt beim legendären Woodstock-Festival 1969 weltberühmt wurde, ist tot. Havens sei am Montag im Alter von 72 Jahren gestorben, teilte seine Agentur Roots mit. Er habe "eine der bemerkenswertesten Stimmen der populären Musik gehabt". Das Branchenmagazin "Billboard" berichtete in seiner Online-Ausgabe, Havens sei zu Hause an einem Herzanfall gestorben.

Greenwich Village und Woodstock

Aufgewachsen in Brooklyn, war Havens in den 60er Jahren in der Folkszene des Greenwich Village aktiv, wo sich seine Wege mit Singer/Songwritern wie Bob Dylan kreuzten. Nach zwei Alben wurde er von Dylans Manger Albert Grossman unter Vertrag genommen. 1967 erschien Havens' drittes Album "Mixed Bag" mit Songs wie "Johnny Handsome" und einer Coverversion von "Just Like a Woman". Mit dem Album "Something Else Again" (1968) schaffte es Havens erstmals in die "Billboard"-Charts.

Als Live-Performer legendär wurde Havens mit seinem Eröffnungsauftritt beim Woodstock-Festival am 15. August 1969. Da andere Musiker noch im Stau steckten, spielte er zwei Stunden lang. Als ihm die Songs ausgingen, improvisierte Havens eine Version des Sprituals "(Sometimes I Feel Like a) Motherless Child", das unter dem Titel "Freedom" zu seiner Signature-Perfomance werden sollte. 

"Here Comes the Sun"

1970 landete der für seinen rhythmischen Gitarrenstil bekannte Havens mit einer Coverversion des von George Harrison geschriebenen Beatles-Songs "Here Comes the Sun" einen weiteren Hit. Als er bei einem Auftritt in der TV-Show von Johnny Carson frenetischen Applaus erntete, lud ihn der Gastgeber für den nächsten Abend gleich nochmals ein. Havens blieb auch die folgenden Jahrzehnte eine von Kollegen wie Publikum hoch geschätzte Fixgröße der Folkszene, die weiterhin regelmäßig Alben veröffentlichte und auf Tour ging. 

1992 sorgte Havens mit einer erneuten Coverversion von "Just Like a Woman" für einen Höhepunkt eines Dylan-Tributes im New Yorker Madison Square Garden, im Jahr darauf trat der bei der Inauguration von US-Präsident Bill Clinton auf. 2000 spielte er mit dem Elektronik-Duo Groove Armada den Song "Hands of Time" ein. Havens wirkte auch in Todd Haynes' Film "I'm Not There" (2007) mit. Im März 2012 gab Havens auf seiner Facebook-Seite bekannt, dass er sich wegen gesundheitlicher Problemen nach 45 Jahren aus dem Tourleben zurückziehe. (APA/red, derStandard.at, 23.4.2013)