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Arno Kompatscher, Kandidat.

Foto: APA/Helmuth Rier

Bozen/Rom – Die Basiswahl der Südtiroler Volkspartei (SVP) zur Ermittlung des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl wurde am Sonntag zu einem Plebiszit für den 42-jährigen Arno Kompatscher. Der Präsident des Gemeindenverbands siegte mit 82,4 Prozent überraschend hoch über seinen Rivalen und ehemaligen Parteiobmann Elmar Pichler Rolle, der sich mit 17,60 Prozent begnügen musste. 52.500 Mitglieder der Sammelpartei waren erstmals aufgerufen, den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Oktober und die Bezirkskandidaten zu bestimmen. Zwei Drittel der 35 Landtagskandidaten werden von den Bezirken ausgewählt.

Er sei vom Ergebnis "überwältigt", erklärte Kompatscher. Er habe sich ein so eindeutiges Resultat nicht erwartet, gestand der Bürgermeister der 3500-Seelen-Gemeinde von Völs am Schlern, der die Nachfolge des scheidenden Landeshauptmanns Luis Durnwalder antreten wird. Er werde sich in den kommenden Wochen nicht in die politischen Tagesdebatten einmischen, weil er hierfür noch kein Mandat besitze. Den Sieg wertete er "nicht als persönliches Ergebnis, sondern als Signal an die Partei. Die Bevölkerung will einen Wandel."

Ärger in der Basis

Dass die Parteibasis so deutlich für ein neues Gesicht stimmte, ist auch Ausdruck ihrer Verärgerung über die jüngsten Skandale und Prozesse, in die führende Parteiexponenten verwickelt sind.

Obwohl er damit nichts zu tun hat, bekam auch Pichler Rolle diese Stimmung zu spüren. Er gehört zu den langgedienten SVP-Politikern, war zunächst Gemeinderat in Bozen, später Vizebürgermeister, Obmann, Landtagsabgeordneter und Landesrat. Auch bei den Bezirkswahlen landete er nur auf Platz acht und verfehlte damit einen sicheren Platz auf der Kandidatenliste.

Landeshauptmann Luis Durnwalder beteiligte sich nicht an der Basiswahl. Er habe sich am Sonntag in Vorarlberg aufgehalten, hieß es. Der allmächtige Landesfürst gibt sein Amt nach 25 Jahren ab. In der Landesregierung sitzt er seit 35 Jahren.

Gegen Durnwalder ermittelt der Rechnungshof derzeit wegen angeblich ungerechtfertigter Aus gaben aus seinem Sonderfonds. Mehrere Spitzenpolitiker der SVP sind in den Betrugsskandal um die Landesenergiegesellschaft SEL verwickelt. Der langjährige Umwelt-Landesrat Michl Laimer, der als Anwärter auf Durnwalders Nachfolge gegolten hatte, ist letzthin zu einer Haftstrafe verurteilt worden. (mu/DER STANDARD, 23.4.2013)