Unterwegs durch Österreich: Manu Delago mit seiner Band Handmade und seinem Instrument namens Hang. 

Foto: Delago

Wien - Üblicherweise werden die Bilder vom Miniatur-Ufo oder von zwei übereinanderliegenden Woks bemüht. Sitzt man Manu Delago gegenüber, gilt es also nachzufragen, wie er selbst sein Instrument beschreibt: "Von der Bauweise ist das Hang sicherlich von der Steeldrum abgeleitet, vom Klang ist es jedoch vielseitiger. Es kann weich wie eine Harfe klingen, aber auch perkussiv, ähnlich einer indischen Tabla."

Der 28-jährige Tiroler muss es wissen: Er übersiedelte 2007 zum Jazzschlagzeugstudium nach London, machte dort rasch als Virtuose des Hang von sich reden, dieses anno 2000 in Bern entwickelten Instruments. Als Arbeitspartner stellte sich etwa das London Symphony Orchestra ein, mit dem Delago 2012 sein Concertino Grosso für Hang und Streicher aufnahm - nachzuhören auf der CD Manuscripts. Über das Youtube-Video von Mono Desire wurde außerdem Sängerin Björk auf den Tiroler aufmerksam. Prompt beförderte sie Delago, der auch auf der CD Biophilia zu hören ist, in ihre Band, mit der er seit 2011 auf Welttournee ist.

"Es ist unglaublich inspirierend, mit Björk zu arbeiten", zeigt sich Delago begeistert. "Sie will wissen, wie die Videos wirken, wie das Sound-System klingt, wie die Kleider im Licht aussehen, und sie sieht sich deshalb viele Proben aus der Publikumsperspektive an. Sie ist wirklich in die gesamte Show involviert und hat Kontrolle drüber. Obwohl sie es schafft, jedem seinen Freiraum zu lassen."

Die Arbeit mit Björk zeitigte auch Folgen für Manu Delagos eigene Musik: Mit seiner Band Handmade präsentiert er im Zuge der Österreich-Tournee das Album (SessionWork). Delago: "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, Björk hat mich nicht beeinflusst. Aber ich habe das Glück, mit Menschen aus vielen Genres zu arbeiten, mit Anoushka Shankar oder Bugge Wesseltoft. Ich glaube, Bigger Than Home ist meine Interpretation der Erfahrungen, die ich zuletzt als Sideman gesammelt habe." (Andreas Felber, DER STANDARD, 23.4.2013)