Elternverbände kritisieren, dass die Lehrergewerkschaft Plakate mit standespolitischen Forderungen und Parolen in den Schulen aufgehängt hat. In den Lehrerzimmern sei das okay, aber bitte keine Instrumentalisierung von Kindern.

Eine weitere, kleine Etappe in der unendlichen Lehrer-Saga. Die Pädagogen fühlen sich unverstanden, missachtet, zu Unrecht der Faulheit verdächtigt, unterbezahlt und hypergestresst, mit Verwaltungskram überhäuft.

Auf der anderen Seite ärgern sich viele Eltern, politische Beobachter und sonstige interessierte Bürger über den Njet-Beton der Lehrergewerkschaft, über die "Angrührtheit" vieler ihrer Mitglieder und über die Zustände an den Schulen.

Wer hier versucht, ein halbwegs korrektes und objektives Bild zu bekommen, ist nicht zu beneiden.

Eines steht aber auf alle Fälle fest: Es war noch nie so schwierig und stressig, Lehrer zu sein. Die "Burnout"-Geschichten sind bei weitem nicht alle erfunden. Die Ursachen sind vielfältig: die Gereiztheit, Unhöflichkeit, Verrohung, Bereitschaft zum "Ausrasten", die den ganzen öffentlichen Raum prägt. Der Autoritätsverfall. Das Abschieben von Erziehung aus der Familie an die Schule. Die vielen Kinder aus bildungsfernen Familien usw. Es ist vielfach kaum mehr zum Aushalten. Das Schulsystem ist zutiefst verfahren, die Schulpolitik schraubt an Systemen herum. Das ist das Problem. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 19.4.2013)