Zebrafische sind einer der wichtigsten Modellorganismen für genetische Analysen.

Foto: Genome Research Limited

London/Wien - Das menschliche Erbgut ist zwar sequenziert. Die Rolle, die einzelne Gene spielen, ist aber großteils noch unklar. Um mehr über sie herauszufinden, behelfen sich Forscher mit sogenannten Modellsystemen, also Organismen, die sich besonders gut für genetische Untersuchungen eignen. Das Genom eines der wichtigsten derartigen Versuchstiere, des Zebrafisches, wurde nun ebenfalls vollständig entschlüsselt, berichtet "Nature".

Ein Team um Derek Stemple vom Wellcome Trust Sanger Institute in Großbritannien konnte damit auch die Ähnlichkeit zum Menschen quantifizieren: 70 Prozent der humanen Gene haben zumindest ein Äquivalent im Zebrafisch-Erbgut. Unter den Wirbeltieren ist bisher nur das Erbgut von Mensch und Maus in ebenso hoher Qualität verfügbar. Mit mehr als 26.000 Genen ist das Erbgut des Fischs zudem das größte bisher entzifferte Wirbeltiergenom.

In einer weiteren Studie konnten in 3.188 Genen des Zebrafischs Mutationen nachgewiesen werden, die im menschlichen Genom mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden können. 2.505 Mutationen entsprechen anderen Merkmalen des Menschen. Die Daten sollen künftig Forschern weltweit offen stehen. (dpa, pum/DER STANDARD, 18. 4. 2013)