Bienenfresser werden im Mai erwartet.

Foto: Nationalpark Neusiedler See

Wien - Hochsaison für Birdwatcher: Vögel mit Federn in schillerndsten Farben sorgen nach Monaten trostlosen Grau-in-Graus wieder für wohltuende Abwechslung auf Wiesen und Feldern. Speziell im burgenländischen Seewinkel, aber auch in den Marchauen, im Dreiländereck Österreich, Tschechien, Slowakei und im Rheindelta in Vorarlberg ist in diesen Wochen ein lang nicht gehörtes Gezwitscher zu vernehmen.

"Der Großteil der Brutvögel ist aus seinen Winterquartieren schon zurück, viele Durchzügler auf dem Weg nach Norden machen Rast; im Moment ist das hier ein Durchhaus, ein Kommen und Gehen," sagte Alois Lang vom Nationalpark Seewinkel dem Standard. Für Vogelbeobachter seien die nächsten Tage und Wochen ein besonders ergiebiger Zeitraum, der sich noch bis Juni hinziehe.

Beobachten aus kürzester Distanz

Heuer sei zwar alles etwas später, auch die Vegetation; gerade das mache es aber im Vergleich zu anderen Jahren noch um eine Spur einfacher, Vögel zu beobachten. Lang: "Der Blick ist noch nicht so verstellt." Gutes Nahrungsangebot in den teils noch unter Wasser stehenden Wiesen rund um den Neusiedler See sorge zudem dafür, dass man die Vögel aus kürzester Distanz beobachten könne.

Das Heimatgefühl haben Kiebitze, Drosseln und andere Zugvögel in den Genen. Ungünstige Bedingungen wie Stürme, Regen oder lang anhaltende Kälteperioden können ihre Rückkehr zwar aufschieben, nicht aber verhindern.

Bienenfresser im Mai erwartet

Noch etwas gedulden müssen sich Freunde des Bienenfressers, eines besonders bunten Vogels, der sich auch, aber nicht nur von Bienen ernährt. Er überwintert mit Vorliebe im Süden Afrikas und sollte im Mai eintreffen.

Der lange Winter muss aber durchaus nicht nur einen Nachteil für die Vogelwelt Österreichs bedeuten, sondern kann sogar eine kurzzeitige Bereicherung sein. Momentan bietet Österreich etwa einen Zwischenstopp für Vögel, die ihre Brutgebiete eigentlich in Skandinavien haben und nun erst weiterfliegen.

Geduld in der freien Natur

Wer in kurzer Zeit viele spektakuläre Vögel sehen will, den verweist Lang auf den Zoo. Wer Vögel in freier Natur beobachten wolle, müsse Geduld mitbringen. Bei der Pannonien Bird Experience vom 19. bis 21. April soll Interessierten Einblick gewährt werden, wie Vogelbeobachtung funktioniert, wie man sich verhält und welche Ausrüstung es braucht.

Neben Informationsständen mit Produkten und Angeboten zu Fernoptik, Fotografie, Outdoor-Ausstattung oder Naturreisen stehen auch Vorträge und Präsentationen sowie Workshops rund um die Vogelwelt auf dem Programm. (Günther Strobl, DER STANDARD, 18.4.2013)