Der Prototyp auf der SXSW.

Foto: Telepathy Inc.

So könnte das finale Produkt aussehen.

Foto: Telepathy Inc.

Google Glass bekommt Konkurrenz aus Japan. Ein Produkt des jungen Start-ups Telepathy Inc. soll es mit der Datenbrille aufnehmen, wie Nikkei berichtet.

"Telepathy One" heißt das schlanke Gerät. Einen in zwei Monaten entwickelten Prototyp konnte das Unternehmen, dessen Kernbelegschaft gerade einmal acht Leute umfasst, auf der letzten South by Southwest-Konferenz vorstellen.

Steuerung mit Sprache, Berührung und Gesten

Das Gerät hat teilweise mehr Ähnlichkeit zu einem Headset. Auf einem Bogen, der über den Hinterkopf geführt wird, befinden sich zwei In-Ear-Kopfhörer. Auf der rechten Seite befindet sich eine Verlängerung, an deren Ende ein kleiner Mikroprojektor befestigt ist. Er erzeugt ein Bild im oberen rechten Augenwinkel des Nutzers, der auf diesen wirkt wie ein fünf Zoll großes Display. Auf der Außenseite des Projektors befindet sich eine kleine Kamera, die dazu dient, interessante Momente festzuhalten.

In Sachen Bedienung setzt Erfinder Takahito Iguchi auf Sprachsteuerung, die Berührung des Gerätes selbst und vor der Kamera ausgeführte Gesten. Telepathy One kann sich drahtlos mit Tablets, Smartphones und Computern verbinden.

Einfacher als Smartphones

"Das Gerät ist dafür gemacht, intime Kommunikation zwischen Menschen zu ermöglichen und wichtige Erlebnisse ihres Lebens miteinander zu teilen", so Iguchi. "Seine Funktionen sind recht einfach gehalten, damit Leute das was sie sehen fotografieren, aufnehmen und mit Freunden teilen können." Auch wenn der Nutzer gerade keine Hand frei hat, soll das Einfangen bedeutender Momente ohne Schwierigkeiten von statten gehen.

Ziel ist es, Social Networking einfacher zu gestalten. "Ein Smartphone zu benutzen ist mühsam. Man nimmt das Gerät aus der Hosentasche und muss eine App starten. Es benötigt 13 verschiedene Schritte, nur um Fotos mit seinen Freunden zu teilen", meint der 49-Jährige. "Seine Gedanken schnell austauschen zu können ist es doch, worum es beim Social Networking geht."

Keine Angst vor Google

Vor Google fürchtet man sich nicht. Viel mehr betrachtet man die Ambitionen des Suchriesen als Grundsteinlegung eines neuen Marktes, der ohne mehreren Playern gar nicht erst wachsen könnte. Iguchi betont auch die Unterschiede zwischen beiden Konzepten: "Google will eine Vielzahl von Funktionen ermöglichen, während Telepathy One auf bessere Social Networking-Features spezialisiert ist." Die Kunden würden Angebotsvielfalt zu schätzen wissen.

Auf der Suche nach der Balance

Die Kernkomponenten von Telepathy One liegen bereits bei japanischen Herstellern. Für die Massenproduktion wird sich mit großen Elektronikfertigern zusammentun. Datenschutzbedenken – immerhin gelänge mit einem solchen Device die heimliche Aufnahme von Fotos wesentlich leichter – verwirft Iguchi mit Verweis auf Autos, die Unfälle bauen können und Computer, die man hacken kann.

"Die Leute haben auch nicht aufgehört, PCs oder Autos zu verwenden". Man ist sich sicher, mit entsprechenden Tests der Erfindung in der Öffentlichkeit eine gute Balance aus Komfort und sozialer Akzeptanz finden zu können.

Soll noch heuer in den USA starten

Noch im Laufe des Jahres soll Telepathy One verfügbar werden und sein Debüt auf Googles Heimatmarkt, den USA, geben. Es soll weniger kosten als das Produkt des Konkurrenten, dessen Prototyp an interessierte Entwickler in begrenzter Stückzahl für 1.500 Dollar verkauft wurde. Ein konkreter Preis wurde allerdings noch nicht verraten. (gpi, derStandard.at, 24.05.2013)