Man kann zu den schwimmenden Hotels mit 24-Stunden-Unterhaltung stehen, wie man will. Ob man nun Kreuzfahrtfan ist oder verzweifelt beobachtet, wie die Riesenschiffe unbeeindruckt Schweröl verheizen: Die Ozeanriesen faszinieren. Manche davon sind so groß, dass sie ganze Hafenviertel in den Schatten stellen, und haben so viele Passagiere an Bord, dass damit eine Kleinstadt bevölkert werden könnte.

Es sind in sich geschlossene Welten, die da auf den Meeren unterwegs sind mit allem, was der Mensch so braucht: Kino, Friseur, Fitnessstudio, Spa, Restaurants, Bars und Animation. Und die Reedereien übertrumpfen sich in ihrer Gigantomanie, bauen immer größere und exklusivere Schiffe.

Der Passagier soll an Bord bleiben und sein Geld hier ausgeben. Möglichkeiten dazu gibt es genug, und von der ursprünglichen Idee, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel von der Welt zu sehen, ist oft nicht viel geblieben. Zwar laufen die Schiffe immer noch Häfen an auf ihren Routen durch die Weltmeere, aber oft bleiben die erhofften Touristenströme auf den angesteuerten Inseln oder Hafenstädten aus. 

Die Beliebtheit der Kreuzfahrtschiffe ist ungebremst. Daran haben auch Schiffsunglücke und kollektive Durchfallerkrankungen an Bord nichts geändert. Wo tausende Menschen aufeinandertreffen, ist der Kampf um die Sonnenliegen oft das geringste Problem. Virusinfektionen verbreiten sich immer wieder an Bord der Ozeanriesen und zwingen die Passagiere dazu, oft tagelang im Hafen auszuharren.

Wir zeigen die größten Schiffe der Kreuzfahrtbranche, von denen keines weniger als 300 Meter lang ist. Sie bieten alles, was man sich nur wünschen kann, ihr Betrieb ist aber nicht immer unproblematisch.

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Carnival Dream, 306 Meter

Dieses Schiff der Reederei Carnival Cruises wurde 2008 gebaut und ist 306 Meter lang. Zu lang für San Juan in Puerto Rico, wo es 2009 umdrehen musste - sehr zum Missfallen der Passagiere. Im März dieses Jahres blieb das Schiff im Hafen von Philipsburg auf der Karibikinsel Sint Maarten hängen, da ein Stromgenerator ausgefallen war. 4.300 Passagiere mussten ihre Reise abbrechen und wurden zurück in die USA geflogen. Die Toiletten und Aufzüge funktionierten nicht mehr.

Foto: AP Photo/Carnival Cruise Lines, Andy Newman

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Carnival Breeze, 306 Meter

Das Schwesterschiff der Carnival Dream ist seit 2012 unterwegs. Auf diesem Schiff herrscht Unterhaltung pur: 3D-Kino, ein Wasserpark, ein Spa, eine Jogging-Strecke, ein Fitnesscenter, ein Theater, ein Casino, Bars, Restaurants, eine Diskothek, ein Comedy-Club und ein Sportplatz lassen die Passagiere kaum zur Ruhe kommen. Auf einem rund 25 Quadratmeter großen LED-Bildschirm werden Konzerte und Sportveranstaltungen Tag und Nacht für das Publikum ausgestrahlt. Ein schwimmender Unterhaltungsapparat für maximal 3.690 Passagiere.

Foto: AP Photo/Carnival Cruise Lines, Andy Newman

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Navigator of the Seas, 311 Meter

Das Schiff der Royal Caribbean Cruises wurde 2002 in Miami getauft, Taufpatin war Steffi Graf. Auch hier gibt es volles Programm: Kletterwand, Basketballplatz, Eislaufbahn und Minigolf sowie Spa stehen zur Verfügung. 3.114 Passagiere haben an Bord Platz.

Foto: EPA/ ANDREU DALMAU

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Explorer of the Seas, 311 Meter

Zur selben Reederei gehört dieses Schiff, das seine Reise auf dem Weltmeeren im Jahr 2000 begann. Im Februar 2006 erkrankten 243 Passagiere und 19 Besatzungsmitglieder an einem Norovirus, im April desselben Jahres wurden neuerlich 117 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder mit der Durchfallerkrankunf infiziert. Viruserkrankungen wird immer wieder zum Problem an Bord der großen Schiffe, die Viren werden durch Kontakt mit Gegenständen wie Türen, Toiletten, Geländern und Ähnlichem übertragen. Auf einem Schiff mit rund 3.000 Menschen an Bord herrschen optimale Bedingungen für eine Übertragung.

Foto: EPA

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Voyager of the Seas, 311 Meter

Auch dieses Schiff gehört zu Royal Caribbean Cruises und ist das erste von fünf Schiffen der Voyager-Klasse. Es wurde 1999 in Dienst gestellt und war zu der Zeit das größte Kreuzfahrtschiff der Welt mit Platz für 3.840 Passagiere. Auch hier schlug ein Norovirus zu. Im Mai 2005 erkrankten einmal 45 und einmal 85 Passagiere. 2009 mussten die 3.500 Passagiere wegen des Verdachts auf Schweinegrippe im Hafen von Marseille vorerst an Bord bleiben, bis eine gründliche Untersuchung den Verdacht entkräftete.

Foto: AP Photo/Lionel Cironneau

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Celebrity Silhouette, 315 Meter

Dieses Schiff der Celebrity Cruises wurde 2011 fertiggestellt. Bis zu 2.886 Passagiere haben Platz auf dem Luxusliner. Das Schiff ist von modernster Bauart, allerdings hat sich im Bereich Umweltschutz nicht viel getan an Bord. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) übt heftige Kritik an dem Schiff, das weder mit einem Rußpartikelfilter noch mit einer Entschwefelungsanlage ausgestattet wurde.

Foto: EPA/INGO WAGNER

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Celebrity Eclipse, 317 Meter

Die Eclipse wurde 2010 in der Meyer-Werft in Papenburg fertiggestellt und über die Ems ins niederländische Eemshaven überführt. 2010 erhielt sie die Auszeichnung als energieeffizientestes Kreuzfahrtschiff der Welt von der Initiative "Deutschland - Land der Ideen". Sie verbraucht 30 Prozent weniger Energie als vergleichbare Passagierschiffe. Das gelingt durch eine spezielle Konstruktion des Rumpfes, die den Wasserwiderstand verringert. Zudem gibt es an Deck eine Photovoltaikanlage, die den Energieverbrauch senkt.

Foto: EPA/INGO WAGNER

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Celebrity Equinox, 317 Meter

Gleiche Reederei, gleiche Werft, gleiche Länge. Die Equinox wurde 2009 ausgeliefert und sorgte damals für Proteste und eine Klage von WWF und NABU vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg, die aber später wieder zurückgezogen wurde. Für die Überführung musste die Ems aufgestaut werden, was zahlreiche Vogelgelege zerstörte. Das Schiff bietet 2.850 Passagieren Platz.

Foto: REUTERS/Morris Mac Matzen

Celebrity Reflection, 319 Meter

Noch ein bisschen länger ist die Celebrity Reflection. Sie startete im Oktober 2012 zu ihrer Premierenfahrt von Amsterdam nach Barcelona. Auch dieses Schiff der Celebrity Cruises wurde in der Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Eine der Besonderheiten an Bord ist die gläserne Duschkabine über dem Meer mit Ausblick in der Reflection-Suite. Die Kabine ist 147 Quadratmeter groß und bietet Raum für sechs Personen. Auf dem gesamten Schiff haben 3.046 Passagiere Platz.

Foto: Celebrity Cruises

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Norewegian Breakaway, 324 Meter

Der Countdown für das größte Passagierschiff, das jemals in Deutschland gebaut wurde, läuft. In wenigen Tagen wird der Gigant der US-Reederei Norwegian Cruise Line übergeben. Das Besondere an den Schiffen dieser Reederei sind die Rumpfbemalungen, die Breakaway wurde vom Pop-Art-Künster Peter Max gestaltet. 3.969 Passagiere werden an Bord ein breites Unterhaltungsprogramm mit Wasserpark, Hochseilgarten und Golfanlage sowie zahlreiche Restaurants, Bars und Lounges vorfinden.

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

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Norwegian Epic, 329 Meter

4.631 Passagiere können sich auf diesem schwimmenden Riesen tummeln, der ebenfalls zur Norwegian Cruise Line gehört. Ausgeliefert wurde der Luxusliner 2010, seither ist er sommers im Mittelmeer und winters in der Karibik unterwegs.

Foto: AP Photo/Lynne Sladky

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MSC Splendida, 333 Meter

Das Schiff ist Eigentum der italienischen Reederei MSC Crociere. Sophia Loren hat die Splendida 2009 getauft. Passagiere der Aidabella, die mit 251 Metern Länge gegenüber der Splendida wie ein Zwerg wirkt, schauen hinüber zu dem Riesen, der 3.274 Personen Platz bietet.

Foto: REUTERS/Darrin Zammit Lupi

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MSC Preziosa, 333 Meter

Im März wurde dieses Schiff in Genua ebenfalls von Sophia Loren getauft. Es ist das zwölfte Schiff der MSC-Flotte und das vierte der Fantasia-Klasse. Der Fantasie beim Bau der Schiffe scheinen keine Grenzen gesetzt. An Bord dieses Luxusliners etwa gibt es eine steingepflasterte Piazza und eine Stiege aus Swarovski-Steinen. Theater, Casino, Pools und Spa gehören inzwischen beinahe schon zur Standardausstattung.

Foto: REUTERS/Stephane Mahe

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MSC Divina, 333 Meter

Sophia Loren hat auch dieses Schiff getauft. Im Juni 2012 sorgte es für heftige Proteste von Umweltschützern, die vermeiden wollten, dass der Ozeanriese in die Lagune von Venedig einfährt, da der tonnenschwere Koloss das sensible Ökosystem schädigen oder sogar zerstören könnte. Die heftigen Wellen, die die Schiffe verursachen, würden die antike Bausubtanz gefährden und die Passagiere der Stadt nicht wirklich großartige Mehreinnahmen bringen, hieß es. Die Proteste waren erfolgreich, man einigte sich auf einen alternativen Weg, der das Becken vor dem Markusplatz ausschließt.

Foto: REUTERS/Stefano Rellandini

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Independence of the Seas, 339 Meter

Das Schiff von Royal Caribbean Cruises gehört schon zu den Giganten unter den Kreuzfahrtschiffen. Mit 338,94 Metern bietet es 3.634 Passagieren auf 15 von insgesamt 18 Decks Platz. Das Schiff wurde 2008 in Southampton getauft, bei einer Öltank-Explosion in Gibraltar 2011 wurden zwölf Passagiere leicht verletzt und Teile des Schiffes beschädigt. Zurzeit liegt das Schiff für Wartungsarbeiten in Hamburg, Anfang Mai ist es wieder im Einsatz.

Foto: EPA/ANGEL MEDINA G.

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Freedom of the Seas, 339 Meter

Auch dieses Schwesterschiff der Independence gehört zu den größten Kreuzfahrtschiffen, die derzeit auf den Meeren unterwegs sind. 2006 wurde es der Reederei übergeben und von Katherine Louise Calder, einer Pflegemutter aus Oregon, getauft. Bis zu 4.370 Passagiere finden auf dem Schiff Platz.

Foto: AP Photo/Mike Derer

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Disney Fantasy, 340 Meter

Exakt 339,8 Meter ist diese Schiff der Disney Cruise Line lang, die den Giganten 2012 übernahm. Optisch erinnert das Schiff an die großen Ozeandampfer der 1930er-Jahre. Disney-Figuren schmücken den Rumpf, an Bord ist alles auf die bunte Welt von Disney ausgerichtet. Rund 4.000 Menschen haben Platz an Bord.

Foto: Disney, Kent Phillips/AP/dapd

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Disney Dream, 340 Meter

Ganz ähnlich ist das Schwesterschiff, die Disney Dream. Auch hier finden sich Designelemente der 1930er-Jahre sowie Disney-Figuren am Rumpf. Das Schiff wurde im Jänner 2011 getauft und startete anschließend zu seiner ersten Fahrt. Sämtliche Innenkabinen verfügen über "Bullaugen", die in Echtzeit hoch aufgelöste Bilder von der Aussicht aufs Meer übertragen.

Foto: REUTERS/Christian Charisius

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Queen Mary 2, 345 Meter

Mit diesem Schiff landen wir bei den absoluten Riesen der Meere. Das Flaggschiff der britischen Cunard Line liegt mit 345 Metern Länge auf dem dritten Platz der aktuell größten Passagierschiffe der Welt. Es ist eines der größten beweglichen Objekte, die jemals von Menschen gebaut wurde. Bei einem Zwischenfall 2003 starben 16 Menschen, als eine Gangway einstürzte. Damals bekam das Schiff den Beinamen "Bloody Mary".

Foto: EPA/JAMES MORGAN

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Queen Mary 2, 345 Meter

Auch die Queen Mary 2 blieb nicht von Viruserkrankungen verschont, 2012 litten 194 Passagiere an einer Mage-Darm-Infektion. In Verdacht stand, wie so oft, ein Norovirus.

Foto: REUTERS/Will Burgess

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Allure of the Seas, 360 Meter

Das absolute größte Schiff, das derzeit auf den Meeren unterwegs ist, teilt sich den ersten Platz mit der Oasis of the Seas, seinem Schwesterschiff. Bis zu 6.296 Menschen haben Platz an Bord des Giganten. Das ist viel mehr, als durchschnittliche österreichische Gemeinden Einwohner haben. Um die 6.000 Bewohner gibt es beispielsweise in Mattersburg, Neusiedl am See, in Oberwart und in Laa an der Thaya.

Foto: REUTERS/Joe Skipper

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Allure of the Seas, 360 Meter

Und noch ein Vergleich, der zu denken gibt: Das größte lebende Meeressäugetier ist der Blauwal, der mit rund 33,6 Metern etwa ein Zehntel der Länge des größten Kreuzfahrtschiffes aufweist. (red, derStandard.at, 24.4.2013)

Foto: REUTERS/Markku Ulander/Lehtikuva