Bild nicht mehr verfügbar.

Für Stjepan Stazic (li) vom BC Vienna hängen die Trauben des Erfolgs nicht zu hoch.

Foto: EPA/ROBIN UTRECHT

Wien - Bevor Stjepan Stazic über das Jetzt spricht, blickt er noch kurz in den Rückspiegel. "Die vergangenen zweieinhalb Jahre waren die Hölle", sagt der 34-jährige Wiener. "Es ist noch nicht so lange her, da haben wir in einer Sporthalle in der Steigenteschgasse vor 50 Zuschauern Basketball-Bundesliga gespielt. Jetzt müssen wir die Leute mit Erfolgen überzeugen, dass wir das halten, was wir auch versprechen."

Denn BC Vienna, der Verein des wohl besten heimischen Basketballspielers der vergangenen Jahre, verspricht derzeit so einiges. Ein Sieg fehlt den Wienern im Viertelfinale der Bundesliga (ABL) gegen den WBC Wels noch, um in der Best-of-five-Serie den Halbfinaleinzug perfekt zu machen. Die erste Gelegenheit bietet sich nach dem knappen 78:77-Erfolg am Sonntag in der neuen Heimstätte, der Stadthalle B, schon im dritten Duell am Donnerstag in Wels.

Ein Projekt

Dabei hat es in der Hauptstadt lange Jahre keine Mannschaft mehr gegeben, die vorn mitspielen konnte. Basketball siechte vor sich hin, der letzte Gewinn eines Meistertitels liegt 21 Jahre zurück. Seit August 2010 wirkt Stazic in Wien, der 1,98 m große Forward ist quasi angekommen. Denn länger als bei den BC Vienna hat es Stazic, der bei Klubs in Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland und Bosnien auf Korbjagd ging, noch nirgends ausgehalten. Gemeinsam mit seinem 32-jährigen Bruder Petar Stazic Strbac, der den General Manager gibt, sieht er den Verein als Projekt.

Potenter Hauptsponsor

Dass auch US-Legionäre wie Shawn Ray, Jean Francois, Ian Boylan und Maurice Pearson sowie der Engländer Ryan Richards - 2010 vom NBA-Team San Antonio gedraftet - verpflichtet werden konnten, ist auch einem gewissen Philip Zepter zu verdanken. Der nicht unumstrittene 61-jährige Unternehmer aus Serbien, der sein 1986 in Linz gegründetes Unternehmen Zepter International mit der Herstellung und dem Verkauf von Konsumgütern zu einem Milliardenimperium ausbaute, ist seit Juli 2012 Haupt- und Namenssponsor.

Den Deal haben die Stazics eingefädelt. Über Geld will Stjepan nicht sprechen. "Aber ein Klub in Österreich braucht zumindest ein Budget von 800.000 Euro, um vorn mitspielen zu können." Stazic hofft, dass Zepter langfristig an Bord bleibt. "Wir müssen uns aber breiter aufstellen, um uns abzusichern", sagt er. "Wir haben fast keine kleinen Sponsoren."

Läuft in der Bundesliga alles nach Papierform, würden die im Grunddurchgang zweitplatzierten Wiener im Finale auf Titelverteidiger Klosterneuburg treffen. "Das wäre ein Traum." Spätestens da werden die 500 Sitzplätze in der Stadthalle B wohl nicht mehr ausreichen. Stazic: " Wir wollen mit Zusatztribünen die Zahl zumindest verdoppeln." (David Krutzler, DER STANDARD, 15.4.2013)