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Justin Bieber, geliebt und verachtet.

Foto: AP Photo/Francois Mori

Washington/Amsterdam - Popstar Justin Bieber lässt auf seiner Europa-Tournee kaum einen Anlass für Kritik aus. Nach dem Hausverbot in einer Wiener Diskothek und der illegalen Einfuhr eines Affen in Deutschland erntet der 19-Jährige nun Ablehnung wegen eines Eintrags im Gästebuch des Amsterdamer Anne-Frank-Hauses.

Laut einem Facebook-Eintrag des Museums schrieb der kanadische Sänger am Freitag, dem Vorabend seines Konzerts in Arnheim, ins Gästebuch: "Wirklich inspirierend, hierherzukommen. Anne war ein tolles Mädchen. Hoffentlich wäre sie ein Bieber-Fan gewesen." Er benutzte dafür den von seinen in der Mehrzahl weiblichen Fans als Eigenbezeichnung geprägten Begriff "Belieber". Viele Facebook-Nutzer kritisierten Biebers Worte unter dem Eintrag als respektlos. Der Popstar wolle das NS-Opfer für sich vereinnahmen.

Geschichtsstunde "ganz anderen Dingen" vorgezogen

Das Anne-Frank-Haus selbst hat den Teenie-Star in Schutz genommen. "Wir denken, dass es etwas ganz Besonderes ist, wenn ein 19-Jähriger das Anne-Frank-Haus besucht", erklärte Sprecherin Maatje Mostart am Montag. Bieber habe sich stark für das Schicksal des von den Nazis ermordeten jüdischen Mädchens interessiert. Zudem habe er das Museum an einem Freitagabend besichtigt, "an dem er ganz andere Dinge in Amsterdam hätte tun können". Das sei "wichtiger als all die Aufregung", erklärte Mostart.

Die in Frankfurt am Main geborene Jüdin Anne Frank (1929-1945) flüchtete 1934 mit ihren Eltern in die Niederlande und führte später in ihrem Versteck in einem Amsterdamer Hinterhaus von 1942 bis 1944 ein Tagebuch, das zu einem der wichtigsten Zeugnisse des Leidens im Holocaust wurde ("Das Tagebuch der Anne Frank", deutsch 1950). Sie wurde Anfang 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen getötet. (APA/red, 15.4.2013)