Fragt man Google-Angestellte nach ihrer Vorstellung davon, wie die Suche der Zukunft aussehen könnte, kommt in den letzten Jahren immer öfter eine sehr spezielle Antwort: In etwa so wie der Computer in Star Trek sollte Google in Zukunft im Optimalfall funktionieren. Wer dies als scherzhafte, und leicht "nerdige" Nebenbemerkung abtut, würde damit aber falsch liegen, wie ein aktueller Artikel von Slate betont: Bei Google werde dieses Vorhaben nämlich tatsächlich sehr zielstrebig verfolgt, sieht man darin doch nicht weniger als die Zukunft der Mensch-Computer-Interaktion.
Ausrichtung
Ziel ist es also eine Suchmaschine zu entwickeln, die - im Gegensatz zur klassischen Stichwortsuche - nicht nur in normalen Sätzen formulierte Spracheingaben interpretieren kann, sondern auch zu all dem relevante Ergebnisse liefert. Um dies bewerkstelligen zu können, muss sich Google einer Reihe von sehr konkreten Herausforderungen stellen, an deren Lösung man intern aber bereits allesamt mit Hochdruck arbeitet.
Sprache
So wurde die Spracheingabe in den vergangenen Jahren immer weiter verfeinert, auch das Erkennen von "natürlichen" Sätzen wurde deutlich verbessert, auch wenn man von einer wirklich "freien" Kommunikation natürlich trotzdem noch ein gutes Stück entfernt ist. Im Gegenzug hat Google mittlerweile auch eine sehr gute Sprachausgabe zu bieten, die etwa bei Google Now zum Tragen kommt.
Wissensquell
Ein weiteres entscheidendes Puzzlestück ist der sogenannte "Knowledge Graph", der zwei wichtige Fortschritte in Richtung "Star Trek Computer" gebracht hat. Einerseits liefert Goole auf eine wachsende Anzahl von Fragen nun direkt Ergebnisse, anstatt wie zu früheren Zeiten einfach eine Liste möglichst relevanter Links auszugeben. Wer also etwa das Alter eines spezifischen Schauspielers wissen will, braucht sich nun gar nicht mehr weiterklicken. Zudem werden im Hintergrund aber auch Beziehungen zwischen den einzelnen Informationen erstellt, die Suche wird "semantisch".
Google Now
Und dann wäre da natürlich noch Google Now, das über die gesammelten Daten, die so ein Google Account hergibt - mit Zustimmung der NutzerInnen - schon vorab zu erahnen versucht, was diese in Kürze wissen wollen. Dies ist einerseits nützlich um im Alltag automatisch relevante Informationen - etwa über den nächsten Flug oder das Wetter am Zietort - anbieten zu können, hilft aber natürlich potentiell auch dabei Fragen besser zu interpretieren und so relevantere Ergebnisse liefern zu können.
Zeitplan
Bis das Ziel des "Star Trek Computers" erreicht ist, gibt es freilich noch einige technische Hürden zu nehmen. All die erwähnten Systeme haben derzeit noch signifikante Defizite. Und doch hofft man bei Google in nicht all zu großer Ferne diese Punkt zu erreichen. So zeigt sich Amit Singhal, führend für die Entwicklung von Googles Suche zuständig, davon überzeugt, dass die eigene Software in dieser Hinsicht schon in drei Jahren den "Zahnbürstentest" bestehen kann: Also dass die "natürliche" Sprachsuche zumindest zweimal täglich benutzt wird. Und in fünf Jahren werden sich viele schon gar nicht mehr vorstellen können, mit welch archaischen Methoden man noch vor nicht all zu langer Zeit gesucht habe. (red, derStandard.at, 15.04.13)