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Enttäuschte Anhänger des unterlegenen Oppositionskandidaten Capriles am Sonntagabend in Caracas.

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Nicolas Maduro, der Chavez-Vertraute, wird Präsident Venezuelas.

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Henrique Capriles, Kandidat der Opposition, will alle Stimmen erneut auszählen lassen.

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Quelle: APA

Caracas - Der Chávez-Vetraute Nicolás Maduro hat die Präsidentschaftswahl in Venezuela mit knappen Vorsprung gewonnen. Der unterlegene Kandidat der Opposition, Henrique Capriles, sprach von Wahlbetrug und will das Resultat nicht akzeptieren.

Nach den offiziellen Zahlen der Wahlbehörde erhielt der vom verstorbenen Staatschef Hugo Chávez noch zu Lebzeiten zum Interimspräsidenten ernannte Maduro am Sonntag 50,7 Prozent der Stimmen, Capriles kam auf 49,1 Prozent. Dies entspricht einem Vorsprung von bloß rund 235.000 Stimmen.

Die Wahlbeteiligung lag bei 79 Prozent und damit nur knapp unter dem Rekordwert von 80 Prozent bei der Wahl im vergangenen Herbst, bei der Chávez noch den dritten Sieg in Folge errang. Chávez war vor knapp sechs Wochen im Alter von 58 Jahren einem Krebsleiden erlegen, weshalb die Bevölkerung erneut zur Wahl aufgerufen war.

Capriles fordert Prüfung des Ergebnisses

Der erst 40-jährige Capriles, der bei der Wahl im Oktober 2012 bereits auf starke 44 Prozent gekommen war, bezeichnete in der Nacht auf Montag das Ergebnis für ungültig. Er forderte eine umfassende Überprüfung des Wahlergebnisses und eine erneute Auszählung aller Stimmen. Es gebe zudem 3000 Meldungen über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl.

Es habe unter anderem Schießereien gegeben. Auch seien Wahllokale nach ihrer Schließung wieder eröffnet worden. Er rief seine Anhänger aber nicht zum Protest auf die Straßen. Die Menschen seien der Politik von Chávez überdrüssig, hatte er vor der Wahl argumentiert.

Chavez-Ziehsohn feiert

Maduro ließ sich derweil von seinen Anhängern als Sieger feiern. "Heute können wir sagen, dass wir einen legalen, verfassungsmäßigen Sieg (errungen) haben." Der Kampf gehe weiter, rief er der jubelnden Menschenmenge vor dem Präsidentenpalast Miraflores zu.

Dort hielt der Gewerkschafter und frühere Busfahrer eine Rede, in der er seinem politischen Ziehvater Chávez Respekt und Dankbarkeit zollte. Neben einem Kruzifix hielt er ein Bild von Chávez. Zudem spielte er eine Tonaufnahme ab, auf der Chávez die Nationalhymne sang.

Erste Reaktionen auf den Wahlsieg Maduros ließen nach der Verkündung des Ergebnisses nicht lange auf sich warten. Befreundete Regierungen in Südamerika wie diejenige von Ecuador und Argentinien taten via Twitter ihre Freude über den Wahlausgang kund.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte Maduro zur Wahl ins höchste Staatsamt. Putin sei zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern verstärken würden, erklärte der Kreml. Moskau und Caracas sind enge Partner. So ist Venezuela einer der wichtigsten Käufer russischer Waffen.

"Bolivarische Revolution" fortsetzen

Maduro, der von 2006 bis 2012 Außenminister war, tritt ein schwieriges Erbe an. Zwar verfügt Venezuela über eine der weltweit größten Erdölreserven. Doch hat Venezuela auch mit einer hohen Inflationsrate von über 20 Prozent und einer zum Teil maroden Infrastruktur zu kämpfen.

Im Wahlkampf hatte Maduro angekündigt, die nach dem lateinamerikanischen Unabhängigkeitshelden Simón Bolívar benannte "Bolivarische Revolution" seines Vorgängers fortzusetzen. Diese bestand vor allem darin, die Öleinnahmen zugunsten der armen Bevölkerungsschicht zu nutzen. (APA, 15.4.2013)